Bürgerprotest: Mit Zaun und Zelten gegen Mobilfunkmasten
Stand: 09.09.2003
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Weilersbach/Hafenpreppach (dpa/lby) - Mit ungewöhnlichen Mitteln setzen sich Bürger in Bayern derzeit gegen vermeintliche Gefahren durch Mobilfunkanlagen zur Wehr. Im oberfränkischen Weilersbach (Landkreis Forchheim) hat sich ein Einwohner einen neun Meter hohen und 24 Meter langen Drahtzaun in den Garten gestellt, um die Strahlung eines rund 100 Meter entfernten Sendemastes abzuwehren. "Egal, was andere sagen, ich merke, dass es hilft", sagt Josef Schmitt. Zuvor habe er unter gesundheitlichen Problemen wie Herzattacken, Gelenkschmerzen und Allergien gelitten. "Jetzt fühl’ ich mich hervorragend".
In dem unterfränkischen 380-Seelen-Ort Hafenpreppach im Landkreis Hassberge laufen unterdessen Bürger gegen einen bereits aufgestellten, aber noch nicht in Betrieb genommenen Mobilfunkmast ausserhalb des Dorfes Sturm. Als Zeichen ihres Protests hätten rund 50 Anwohner für einige Tage ein Zeltlager auf einem Grundstück unweit des Mibilfunkmastes errichtet, berichtet die Sprecherin der Bürgerinitiative "Gesünder leben in Hafenpreppach", Phoenix Karuna.
Der etwa acht Meter hohe Mast steht nach Angaben der Gemeinde Maroldsweisach auf einem freien Feld etwa 100 Meter vom nächsten Haus und 400 Meter von Hafenpreppach entfernt. "Die Verunsicherung im Ort ist gross", sagt der zweite Bürgermeister, Steffen Vogel. Menschen fürchteten um ihre Gesundheit. Bei Landwirten gebe es sogar Existenzängste, berichtet Vogel. Inzwischen habe sogar ein zweiter Mobilfunkbetreiber Bedarf an einem hiesigen Standort angemeldet. "In einem Schreiben haben wir uns aber gegen jegliche Errichtung einer neuen Sendeanlage ausgesprochen", betont Vogel.