Mit dem Auto in den Winterurlaub: Wichtige Tipps für die Fahrt
Stand: 19.12.2017
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Stuttgart/München – Das Ziel für Winterurlauber sind die Berge. Doch der Weg dorthin kann lang und nervenaufreibend sein. So kann die Vorfreude bereits vor der Abfahrt schnell verflogen sein.
Denn vor dem Pistenvergnügen steht die Anreise – meist mit einem vollgepackten Kofferraum. Jedoch sollten die Vorbereitungen nicht erst am Reisetag mit dem Hineinstopfen von Ski und Gepäck beginnen. Es gibt noch mehr zu tun und zu beachten.
1. Winterreifenpflicht
Klar, ohne Winterreifen sollten Urlauber lieber nie in die Berge fahren. In Deutschland und einigen anderen Reiseländern gibt es eine situative Winterreifenpflicht. In Österreich müssen zwischen 1. November und 15. April für die Fahrt über von Schnee oder Eis bedeckte Straßen Winterreifen aufgezogen sein.
In Tschechien gilt vom 1. November bis 31. März eine generelle Winterreifenpflicht, in Slowenien zwischen 15. November und 15. März. In Italien sind Winterreifen in einzelnen Regionen bis zum 15. April Pflicht: im Aostatal (ab 15. Oktober) und auf der Brennerautobahn (ab 15. November) ab der Landesgrenze zu Österreich. In Südtirol gilt ganzjährig eine situative Winterreifenpflicht.
In der Schweiz dagegen sind Winterreifen nicht vorgeschrieben, in Frankreich nicht generell. Wer ins Ausland fährt, sollte sich genau über die Gesetzeslage zu Winterreifen informieren. Andernfalls kann es teuer werden: In Tschechien werden bis zu 92 Euro, in Frankreich 135 und in Italien bis zu 338 Euro fällig, teilt der ADAC mit. In Österreich könne das Bußgeld in besonders schweren Einzelfällen sogar bis zu 5000 Euro betragen.
Generell sollte das Profil der Reifen mindestens 4 Millimeter Tiefe aufweisen, auch wenn der Gesetzgeber in Deutschland nur 1,6 Millimeter vorschreibt. In Österreich gelten strengere Regeln: Für die verbreiteten Radialreifen sind hier vier Millimeter Profiltiefe vorgeschrieben, für Diagonalreifen sogar fünf Millimeter.
Je nach Urlaubsland und Region können Schneeketten in den Bergen vorgeschrieben sein. Nämlich dann, wenn an einer Straße ein rundes Schild mit blauen Grund und Schneeketten-Symbol steht. Wichtig: Die Höchstgeschwindigkeit mit Schneeketten liegt bei 50 km/h. Autofahrer sollten Schneeketten nicht nur dabei haben, sondern auch wissen, wie man sie aufzieht. "Das ist nicht ganz trivial und vor allem nachts schwierig", sagt Vincenzo Lucà von Tüv Süd. "Deshalb sollten es Autofahrer einmal vor dem Urlaub üben."
2. Autos vor der Abfaht genau prüfen
Scheinwerfer und Scheibenwischer auf ihre Funktion testen und Kühlerwasserstand kontrollieren sowie dessen Frostschutzgehalt mit Hilfe einer Messspindel prüfen. Auch die Scheibenwaschanlage sollte mit Frostschutzmittel aufgefüllt sein. Außerdem empfehlenswert: den Ölstand und, mit einem Messgerät, den Batterie-Ladezustand prüfen.
Für eine gute und blendfreie Sicht sollten Autofahrer die Scheiben vor der Reise einmal von innen reinigen, rät Marcel Mühlich vom Auto Club Europa, ACE.
3. Gepäck und Winterausrüstung richtig verstauen
Beim Packen gilt: Ski oder Snowboards werden im Kofferraum unten verstaut und fest verzurrt, damit sie bei einem Unfall nicht umherfliegen. Manche Autos haben eine Transportvorrichtung für die Wintersport-Bretter eingebaut, den sogenannten Skisack.
Bietet das Auto innen zu wenig Platz, gibt es spezielle Dachgepäckträger für Ski und Snowboards. Die Spitze von Skiern ragen dort zum Heck des Autos, damit der Luftwiderstand geringer ausfällt. Ulrich Köster vom Deutschen Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) rät zum Kauf modellspezifischer Träger, die einige Fahrzeughersteller anbieten. Auch Dachboxen nehmen sperrige Gegenstände sicher auf. In ihnen halten Befestigungsgurte und Antirutschmatten Wintersport-Ausrüstung auch in Kurven oder im Fall einer Vollbremsung fest.
Egal, ob Skiträger oder Dachbox: Beim Kauf sollten Kunden auf das GS-Prüfzeichen achten, empfiehlt Mühlich. "Und beim Beladen auf die im Fahrzeugschein angegebene zulässige Dachlast."
Im Kofferraum sollten ein paar Dinge griffbereit verstaut werden: Abdeckung für die Windschutzscheibe, Starthilfekabel, warme Decken für die Insassen, eine Decke zum Unterlegen bei Schneekettenmontage, Handschuhe, Handfeger, Besen, Eiskratzer und eine Taschenlampe.
Mit ihrem vollgepackten Auto steuern Urlauber zu Beginn der Fahrt noch eine Tankstelle an, um den Reifendruck an die höhere Beladung anzupassen. Der vorgeschriebene Luftdruck steht oft im Tankdeckel, in der B-Säule auf der Fahrerseite oder im Handbuch.
Dann geht es los: Wer mit Skiträger oder Dachbox unterwegs ist, der sollte nach einigen Kilometern Fahrstrecke die Befestigung prüfen und gegebenenfalls nachstellen. Mehr als 130 km/h sollte man mit Beladung auf dem Dach nicht fahren. Das höher und schwerer gewordene Fahrzeug ist Köster zufolge empfindlicher gegen Seitenwind, gerät schneller ins Schlingern und hat einen längeren Bremsweg.
Mit Wärmflasche Frontscheibe von Eis befreien
Falls vor der morgendlichen Fahrt von der Urlaubsunterkunft zum Skigebietsparkplatz die Scheibe vereist ist, kann eine Wärmflasche
helfen: Mit heißem Wasser gefüllt und 30 Minuten vor der Fahrt auf das Armaturenbrett gelegt, taut das Eis auf der Frontscheibe komplett oder lässt sich zumindest leichter entfernen. Zudem könne sich durch die Erwärmung der Scheibe die Atemluft nicht mehr als Eisfilm an der Innenseite festsetzen, erklärt Marcel Mühlich vom Auto Club Europa.