Totenköpfe auf dem Handy: Viren-Gefahr für Mobilfunkgeräte nimmt zu
Stand: 14.03.2005
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Hamburg (dpa) - Dass Viren dem PC und wichtigen Daten einigen Schaden zufügen können, hat sich unterdessen rumgesprochen. Doch die Schädlinge dürften in naher Zukunft nicht nur den Computer befallen. Auch auf Handys könnten sich die Programme immer öfter einnisten.
Wolfgang Pauler, Redakteur beim Handy-Portal Xonio.com. Er setze sich lediglich im Betriebssystem des Handys fest und werde bei jedem Neustart automatisch geladen. Cabir versucht sich selbst an alle, in der Umgebung erreichbaren Bluetooth-Geräte zu versenden.
Anders sieht es beim Handy-Virus "Skulls" aus. Dabei handelt es sich nach Angaben des Anti-Virensoftwareherstellers F-Secure um einen Trojaner, der die Systemanwendungen durch funktionsunfähige Versionen ersetzt, so dass sämtliche Funktionen bis auf die reinen Telefonfunktionen deaktiviert werden. Seinem Namen "Skulls" - zu deutsch Totenköpfe - wird der Virus zusätzlich gerecht: Die Systembilder werden durch Totenköpfe ersetzt.
Bislang vermehren sich die Handy-Viren nur langsam und nur über Bluetooth. "Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis sich Viren auch anders verbreiten werden", sagt der Karlsruher Virenexperte Christoph Fischer. Mit WLAN ausgestatte Mobilfunkgeräte könnten das nächste Problem werden und wie ein normaler PC ist auch ein UMTS-Handy ständig mit dem Internet verbunden. Ein lohnendes Ziel für Angreifer, die dann persönliche Daten aller Art ausspähen oder beschädigen können.
Derzeit könne man sich aber gut gegen Viren schützen, in dem man die Bluetooth-Verbindung des Handys nur dann einschaltet, wenn sie benötigt wird, sagt Fischer. Keinesfalls sollte man das Handy so einstellen, dass es für andere Geräte "erkennbar" ist. Doch einige Auto-Freisprechanlagen mit Bluetooth seien so schlecht gemacht, dass das Handy für andere Bluetooth-Geräte ständig erkennbar sein müsse.
Veranstaltungen wie die CeBIT in Hannover sind gut geeignet, um Handyviren zu verbreiten, meint Fischer. Xonio-Chefredakteur Uwe Baltner konnte bereits auf der Mobilfunkmesse "GSM World" in Cannes im Februar Bekanntschaft mit "Cabir" machen. Plötzlich fragte ihn sein Handy, ob er eine Bluetooth-Mitteilung einer unbekannten Person empfangen wolle. Als die Gegenstelle auch nach viermaligem Ablehnen nicht locker liess, nahm er die Mitteilung schliesslich an - und hatte die Installationsdatei "CARIBE.SIS" im Posteingang: der "Cabir"-Virus hatte den Weg auf sein Handy gefunden.
"Die Hürde, sich derzeit einen Handy-Virus einzufangen, ist dennoch relativ hoch", sagt Xonio-Redakteur Pauler. Zum einen sei die eingeschränkte Reichweite von Bluetooth ein Hindernis und man müsse schon sehr unachtsam mit seinem Handy umgehen, damit sich der Virus einnisten kann. Schliesslich stünde vor der Installation die Frage, ob man die Mitteilung annehmen möchte. Ausserdem seien derzeit fast nur Smartphones, also Handys mit diversen Zusatzfunktionen, bedroht.