Helsinki (dpa) - Der weltgrösste Handy-Hersteller Nokia hat am
Dienstag seine Gewinnprognose für das laufende 2. Quartal bestätigt,
aber zugleich die Erwartungen beim Umsatzwachstum gedämpft. Die
Steigerung der Erlöse mit Mobiltelefonen werde "am unteren Ende oder
unterhalb der angepeilten Spanne von 4 bis 12 Prozent liegen", teilte
der finnische Konzern am Dienstag in Helsinki mit. Die Prognosen
sorgten dennoch für steigende Aktienkurse in der Telekom-Branche.
Nokia-Papiere verbilligten sich dagegen um 0,53 Prozent auf 15,13
Euro.
Als Grund für die gedämpfte Wachstumsprognose nannte Nokia-Chef
Jorma Ollila die kräftige Abwärtsentwicklung des Dollar-Kurses,
Auswirkungen der Lungenkrankheit Sars auf die internationale
Konjunktur und die generell schwache wirtschaftliche Entwicklung in
den USA sowie in Europa. Nokia glaube dennoch an eine erneute
Steigerung seines Marktanteils beim weltweiten Handyverkauf, der
zuletzt bei verschiedenen Erhebungen zwischen 35 und 38 Prozent
gelegen hatte.
Für die Netzwerksparte erwartet das finnische Unternehmen im
zweiten Quartal bestenfalls eine Stagnation oder am anderen Ende der
Skala ein Schrumpfen des Umsatzes um 5 Prozent. Die Telekom-Anbieter
seien mit Investitionen weiter sehr zurückhaltend, hiess es.
Wie bisher wird bei Nokia mit einem Gewinn je Aktie von 0,13-0,16
Euro für das zweite Quartal gerechnet. Das finnische Unternehmen
bleibt damit eine absolute Ausnahmeerscheinung unter den führenden
Handy-Anbietern. Der US-Mobilfunkausrüster Motorola hatte am Montag
seine Prognosen für das zweite Quartal und für das Gesamtjahr 2003
gesenkt.
Aktien europäischer Telekomausrüster und -zulieferer profitierten
deutlich von dem Nokia-Bericht. "Die Befürchtungen bei Nokia haben
sich nicht bewahrheitet", sagte Analyst Thomas Hofmann von der
Landesbank Rheinland-Pfalz. Nach der Prognosenreduzierung bei
Motorola seien die Anleger verunsichert gewesen.
Papiere des französischen Ausrüsters Alcatel legten bis zum
Nachmittag um 3,27 Prozent auf 8,20 Euro zu. Titel des schwedischen
Nokia-Konkurrenten Ericsson legten um 5,39 Prozent auf 8,80
Schwedische Kronen zu. Der Aktienkurs des Elektrounternehmens Siemens
stieg um 1,04 Prozent bei 42,87 Euro. Papiere des Bauteilelieferanten
EPCOS stiegen um 2,59 Prozent auf 12,30 Euro.