Mobilfunk-Antenne auf dem Rathausdach: Eltern machen mobil
Stand: 27.11.2002
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Otterfing (dpa/lby) - Einen öffentlicheren Platz hätte sich der Mobilfunk-Betreiber nicht aussuchen können: Im oberbayerischen Otterfing (Landkreis Miesbach) strotzt die Antenne direkt vom Rathausdach. 1998 beschlossen die Gemeinderäte hinter verschlossener Tür, der Telekom den exponierten Sendeplatz für vorerst zehn Jahre zur Verfügung zu stellen. Kaum strahlte die Antenne ein Jahr darauf ihre Wellen aus, regte sich massiver Widerstand bei den Bürgern. Vor allem Eltern und Lehrer der unmittelbar neben dem Rathaus liegenden Grund- und Teilhauptschule forderten die Ratsherren auf, die Antenne so schnell wie möglich vom Rathausdach zu entfernen.
Doch die Gemeinde wird die strahlende Last so schnell nicht wieder los. "Die Telekom lässt keine Kompromissbereitschaft erkennen", ärgert sich Eglseder. Alle von der Gemeinde vorgeschlagenen Alternativ-Standorte lehnt die Telekom kategorisch ab. Der Bürgermeister macht deutlich, dass die jährlichen Einnahmen - die Rede ist von einem vierstelligen Euro-Betrag - "in keinem Verhältnis zu den Ausgaben stehen". Allein für Messungen und Rechtsanwälte seien der Gemeinde schon weitaus mehr Kosten entstanden, als sie je einnehmen werde. "Vom Ärger in der Gemeinde ganz zu schweigen." Eglseder will nicht ausschliessen, dass die Bevölkerung von Otterfing noch sieben Jahre mit der Strahlenbelastung der Antenne auf dem Rathausdach leben muss.
Daran lässt auch die Telekom kaum Zweifel aufkommen. "Leider erfüllt kein einziger der geprüften Alternativ-Standorte die technisch-physikalischen Bedingungen für einen Sendebetrieb", sagte der Münchner Telekom-Sprecher Waldemar Czauderna am Mittwoch. Die Strahlenbelastung der Rathaus-Antenne sei indessen unbedenklich. Dies gelte auch für die benachbarte Schule.