EDF: Gewerkschaften schalten Strom ab [Update]
Stand: 15.06.2004
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Paris (dpa) - Mit Stromabschaltungen und Protestkundgebungen haben die französischen Gewerkschaften am Dienstag ein Gesetzesvorhaben zur Umwandlung des Stromkonzerns EDF in eine Aktiengesellschaft zu kippen versucht. Während die Nationalversammlung in Paris über die Reform debattierte, blockierten EDF-Mitarbeiter Atomkraftwerke, kappten eine Stromleitung nach Italien und liessen in zahlreichen Amtsstuben die Lichter ausgehen. Ganze Provinzstädte wie Cahors und Figeac blieben stundenweise im Dunkeln. In Paris und anderen Städten demonstrierten Zehntausende für die Erhaltung des EDF-Sonderstatus.
Der Unternehmerverband MEDEF und das Privathaus des MEDEF-Chefs, Ernest-Antoine Seillère, waren am Dienstag ebenso zeitweise ohne Strom wie Präfekturen, Rathäuser sowie Büros der Regierungspartei UMP und von Politikern, die für die Reform stimmen wollen. Bei Bordeaux schweissten die Gewerkschafter die Türen der EDF-Filialen zu. Privatkunden, die ihre Rechnungen nicht bezahlt hatten, bekamen kostenlos Strom geliefert. Eher symbolische Stromabschaltungen betrafen Konzerne wie Aventis, Michelin, Peugeot und Nestlé. Der Chef der KP-nahen Gewerkschaft CGT, Bernard Thibault, rief Staatspräsident Jacques Chirac auf, die Reform zu stoppen. Ein Kompromiss sei "derzeit nicht möglich", sagte er.