Heizenergie: Gas- und Ölpreise in fünf Jahren fast verdoppelt, Wärmepumpenstrom nur 15 Prozent mehr
Stand: 25.06.2025
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg. Heizen ist in den vergangenen fünf Jahren deutlich teurer geworden. Wie viel mehr Haushalte bezahlen müssen, hängt stark vom verwendeten Energieträger ab. Während sich die Preise für Gas und Heizöl zwischen Juni 2020 und Juni 2025 fast verdoppelt haben, wurde Strom für Wärmepumpen hingegen nur um ein knappes Sechstel teurer. Das geht aus einer Analyse des Vergleichsportals Verivox hervor.
Gaskosten verharren auf hohem Niveau
Um ein Einfamilienhaus mit 20.000 Kilowattstunden (kWh) ein Jahr lang mit Gas zu beheizen, wurden im Juni 2020 noch Gesamtkosten von durchschnittlich 1.220 Euro fällig. Fünf Jahre später kostet die gleiche Energiemenge im Bundesschnitt 2.272 Euro, was einem Anstieg von 86 Prozent entspricht.
"Während der heißen Phase der Energiekrise in den Jahren 2022 und 2023 waren die Gaspreise noch deutlich höher als jetzt. Sie wurden jedoch durch die Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung abgefedert. Diese Zuschüsse sind aber mittlerweile ausgelaufen und die Haushalte zahlen damit fast doppelt so viel wie vor fünf Jahren", sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.
Die Heizölpreise schwanken mit der Weltwirtschaft
Im Juni 2020 kosteten 2.000 Liter Heizöl im bundesdeutschen Durchschnitt rund 868 Euro. Aufgrund der Corona-Krise fielen damals die internationalen Ölpreise, wodurch sich der Brennstoff deutlich verbilligte. Im Juni 2025 kostete die gleiche Menge durchschnittlich 1.824 Euro. Der Preisanstieg betrug somit 110 Prozent.
"Während der weltweiten Pandemie im Jahr 2020 fielen die Heizölpreise sehr schnell, im Jahr der Energiekrise 2022 sind sie jedoch sprunghaft angestiegen. Zuletzt haben die Furcht vor internationalen Handelskriegen und die lahmende Konjunktur die Heizölpreise wieder gedämpft, bis die Verschärfung der Nahostkonflikte für einen weiteren Preisschub sorgten. Mit keinem anderen Brennstoff ist man stärker vom Auf und Ab der Weltwirtschaft abhängig", sagt Thorsten Storck.
Wärmepumpenstrom hat sich deutlich weniger verteuert
Wer ein Einfamilienhaus mit einer durchschnittlich effizienten Wärmepumpe beheizt und dafür 6.000 kWh Strom im Jahr verbraucht, musste im Juni 2020 1.434 Euro bezahlen. Aktuell werden für die gleiche Strommenge rund 1.644 Euro fällig. Damit sind die Kosten um rund 15 Prozent angestiegen.
"Für Wärmepumpenstrom gelten reduzierte Stromnetzgebühren, Umlagen und Abgaben. Darum fällt der Preisanstieg bei dieser Heizungsart in den letzten fünf Jahren deutlich niedriger aus als bei Gas und Heizöl. Unabhängig von den internationalen Rohstoffpreisen werden sich die fossilen Brennstoffe in Zukunft durch den steigenden CO2-Preis weiter verteuern", prognostiziert Thorsten Storck.
Ab 1. Januar 2026 wird der CO2-Preis innerhalb eines Korridors von 55 bis 65 Euro liegen. Das sind bis zu 10 Euro mehr je Tonne CO2 als noch in diesem Jahr. Die durch den CO2-Preis verursachten Kosten für ein Einfamilienhaus mit einem Gasverbrauch von 20.000 kWh liegen dann zwischen 237 Euro und 281 Euro, bei 2.000 Litern Heizöl sind es zwischen 350 Euro und 414 Euro.
Methodik
Der durchschnittliche Haushaltspreis für Gas bezieht sich auf ein Einfamilienhaus mit einem jährlichen Gasverbrauch von 20.000 kWh, entsprechend wurde für Heizöl ein Jahresverbrauch von 2.000 Litern veranschlagt. Für Wärmepumpenstrom wurde eine Jahresarbeitszahl von 3,3 und ein Verbrauch von 6.000 kWh zugrunde gelegt. Die Jahresarbeitszahl (JAZ) drückt die Effizienz des Heizsystems aus. Eine JAZ von 3,3 bedeutet, dass das Heizsystem 3,3 kWh Wärme durch 1 kWh elektrischer Energie erzeugt. Optimal eingestellte Heizsysteme sollten eine JAZ zwischen 3 und 5 erreichen.
Die Preise für Fernwärme werden vom Statistischen Bundesamt erhoben und sind zwischen Juni 2020 und Mai 2025 um rund 64 Prozent angestiegen.