Umweltamt: Mehr Recycling-Kapazitäten für E-Autos benötigt
Stand: 07.04.2020
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Hannover/Berlin - Auf Deutschlands Straßen werden schon bald deutlich mehr Elektroautos rollen. Das Umweltbundesamt (UBA) weist darauf hin, dass damit auch der Ausbau von Recycling-Kapazitäten notwendig wird.
Starker Anstieg der E-Mobilität erwartet
Derzeit reichten die Kapazitäten zum Recycling von Antriebsbatterien aus, sagte UBA-Experte Axel Strobelt der Deutschen Presse-Agentur. Es sei aber ein starker Anstieg der E-Mobilität zu erwarten, daher müsse der Ausbau künftig vorangetrieben werden. Zudem sei die Effizienz von Recyclingverfahren weiterzuentwickeln, weil damit teils kritische Rohstoffe wie Lithium, Neodym und weitere Seltenen Erden aus Elektromotoren zurückgewonnen würden.
Mehr Qualität und Effizienz notwendig
Konkret schlug Strobelt "Separations- und Rückgewinnungsverpflichtungen" für bestimmte Metalle vor, damit sie wiederverwendet werden können. Die rechtlich vorgeschriebenen Recyclingquoten würden für Altfahrzeuge und Altbatterien in Deutschland zwar "bei weitem erreicht", sagte er. Ein Teil des Materials gelte zwar als recycelt, werde aber "nur minderwertig" verwertet, etwa zum Ausfüllen von Hohlräumen im Bergbau oder als Schlacke im Straßenbau. "Entsprechend ist eine Anpassung der "Recycling"-Definition zu empfehlen", riet er.
Hersteller sollen Verantwortung übernehmen
Ein Problem sieht das Umweltbundesamt auch darin, dass aus Deutschland viele Gebrauchtwagen exportiert und im Ausland nicht immer fachgerecht entsorgt und recycelt werden. Das könne in diesen Ländern zu großen Umweltschäden führen, sagte Strobelt. Das nicht ordnungsgemäße Recycling von Bleisäurebatterien, die als Starterbatterien eingesetzt würden, sei seit Jahren ein großes Umweltproblem in Entwicklungsländern. "Ein möglicher Lösungsansatz könnte in der Stärkung der Herstellerverantwortung über Grenzen hinweg liegen", schlug Strobelt vor.