Gruppenversicherung
Gruppenversicherungen sind auch in der privaten Krankenversicherung immer wieder ein Thema. Genutzt werden sie dann, wenn mehrere Personen – eine Gruppe – innerhalb eines Versicherungsvertrags berücksichtigt werden sollen. Gerne wird die Gruppenversicherung daher auch als Kollektivversicherung bezeichnet.
- Für wen ist sie möglich?
- Worauf ist zu achten?
- Voraussetzungen für Tarife
- Vorteile und Nachteile
- Wann endet eine Gruppenversicherung?
- Verwandte Themen
- Weiterführende Links
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Versicherungsnehmer bildet den „Kopf“ der Gruppe.
- Der Versicherungsnehmer ist für die Weiterleitung der Beiträge verantwortlich und vertritt die Interessen der Gruppe.
- Firmen sind am häufigsten an einer Gruppenversicherung interessiert.
- Die Gruppe muss aus mindestens 20 Personen bestehen, bei einem Berufsverband aus mindestens 100 Personen.
Für wen ist die Gruppenversicherung in der PKV sinnvoll?
Die Gruppenversicherung ist ein besonderes Angebot im Rahmen der privaten Krankenversicherung, bei der eine im Vorfeld fest definierte Gruppe von verschiedenen Personen in einem Versicherungsvertrag verankert wird. Die versicherten Personen schließen gemeinsam einen Vertrag für ein festgelegtes Risiko ab.
Bei der privaten Krankenversicherung gibt es unterschiedliche Formen der Gruppenversicherung. Bestimmte Berufsgruppen können eine Gruppenversicherung ebenso abschließen wie Firmen oder auch Vereinigungen, Kammern oder zusammengeschlossene Freiberufler, die sich im Rahmen ihrer gleichen Interessen zusammenfinden und den Versicherungsschutz suchen. Bei den Berufsgruppen sind es vor allen Dingen Ärzte, die diese Form der Versicherung wählen. Aber auch in Unternehmen wird die Gruppenversicherung dann gewählt, wenn durch diese Form der Absicherung ein günstigerer Beitrag als bei einer Einzelversicherung erzielt werden kann. Interessant ist die Gruppenversicherung bei der PKV daher vor allen Dingen für Besserverdiener.
Sinnvoll ist die Gruppenversicherung vor allen Dingen dann, wenn der Beitrag innerhalb der Gruppenversicherung für den Versicherten günstiger als bei einer Einzelversicherung ist und wenn durch die gemeinsame Versicherung ein bestimmtes Risiko für alle Mitglieder dieser Gruppenversicherung in gleichem Umfang berücksichtigt wird.
Worauf ist zu achten?
Durch das Anbieten einer Gruppenversicherung erreicht die Versicherungsgesellschaft Kostenvorteile, da die Verwaltung solcher Gruppenverträge relativ einfach ist. Es gibt einen „Kopf“ innerhalb dieser Gruppenversicherung. Diese Person ist dafür verantwortlich, dass für die gesamte Gruppe alle Beiträge und sonstigen Leistungen fristgerecht überwiesen werden. Zudem ist der Kopf dieser Gruppe immer der Ansprechpartner für die Krankenversicherung. Die Krankenversicherung muss sich nicht mit jedem einzelnen Versicherten auseinandersetzen, sondern hat ihren festen Ansprechpartner, was die Verwaltung und somit auch die Kosten bei solchen Verträgen in einem überschaubaren Rahmen hält.
Die Versicherten dürfen dafür auch besondere Vorzüge von der Versicherungsgesellschaft erwarten. Berücksichtigt werden muss dabei, dass diese Vorzüge im Vorfeld bekannt sein müssen. Wie bei jedem anderen Versicherungsvertrag gilt es, dass alle Parteien den Vertrag unterschreiben und dass dieser dann bindend ist. Es gibt zwar die Widerrufsfrist, die bei mindestens 14 Tagen liegt. Trotz allem ist wichtig, dass jeder einzelne Versicherte diesem Vertrag zustimmt, da alle Leistungen für jeden der einzelnen Versicherten gleich sind. Es ist daher darauf zu achten, dass alle Versicherten exakt im Vertrag genannt werden, dass jeder Versicherte die ausgelobten Leistungen bei Bedarf auch in Anspruch nehmen kann und dass sie nicht in Konkurrenz mit Ausschlusskriterien stehen, die für einen oder mehrere Versicherte zutreffen und dadurch nicht wirksam sind. Das muss im Vorfeld abgeklärt werden, damit es im Falle der Inanspruchnahme der Versicherungsleistungen nicht zu Unstimmigkeiten oder Zerwürfnissen kommt.
Voraussetzungen für Tarife
Innerhalb der Gruppenversicherung ist es nicht möglich, mit unterschiedlichen Tarifen zu arbeiten. Die Gruppe muss sich auf einen Tarif einigen. Die einzelnen Mitglieder der Gruppe können keine individuellen Vereinbarungen mit der Versicherungsgesellschaft treffen. Daher gilt es, im Vorfeld das zu versichernde Risiko exakt zu benennen, damit alle involvierten Personen genau wissen, welches Risiko über die Gruppenversicherung in der privaten Krankenversicherung abgesichert wird. Werden individuelle Zusatzversicherungen gewünscht, muss der Versicherte diese über eine eigenständige Absicherung in Form einer ergänzenden Versicherung abwickeln. Innerhalb des Gruppentarifes ist das nicht möglich.
Gruppentarife sind aus diesem Grund für all jene geeignet, die ein gleiches Risiko haben und die dieses Risiko möglichst günstig absichern lassen möchten. Sie sind nicht geeignet, wenn individuelle Bedürfnisse berücksichtigt werden sollen. In diesem Fall muss eine entsprechende individuelle Lösung für jeden gefunden werden.
Vorteile und Nachteile der Gruppenversicherung
Es gibt verschiedene Vor- und Nachteile, die für oder gegen eine Gruppenversicherung sprechen.
Vorteile bei vielen Versicherungsgesellschaften sind unter anderem:
- Verzicht auf Gesundheitsprüfung
- Verzicht auf Einschränkungen durch Vorerkrankungen
- Verzicht auf Wartezeiten nach Abschluss der Versicherung
- Großzügige Beitragsnachlässe zwischen 5% und 10% im Vergleich zum Einzeltarifbeitrag
- Familienangehörige können mitversichert werden
- Bei einem günstigen Verlauf gibt es eine Gewinnbeteiligung
- Beim Ausscheiden aus der Gruppenversicherung besteht ein Recht auf Abschluss von Einzelverträgen
- Altersrückstellungen werden beim Abschluss von Einzelverträgen nach dem Ausscheiden aus der Gruppenversicherung anerkannt
Nachteilig ist, dass im Rahmen der Gruppenversicherung keine individuellen Verträge geschlossen werden können. Alle Mitglieder innerhalb der Gruppenversicherung nutzen die gleichen tariflichen Vereinbarungen. Zudem müssen mindestens 20 Personen zusammenkommen, die in der Gruppenversicherung involviert sind.
Wann endet eine Gruppenversicherung?
Eine Gruppenversicherung innerhalb der privaten Krankenversicherung hat kein festes Ablaufdatum. Es ist möglich, dass Einzelpersonen aus der Gruppenversicherung austreten. Beispielsweise dann, wenn sie die Firma verlassen oder wenn sie die Voraussetzungen für die Gruppenversicherung nicht mehr erfüllen. Dann ist es möglich, Einzelverträge mit der Versicherungsgesellschaft in Anspruch zu nehmen oder einen kompletten Wechsel zu vollziehen. Ein Vergleich der verschiedenen Optionen ist immer ratsam.
Ferner ist es möglich, die Gruppenversicherung in Gänze zu kündigen. Hier gelten wie bei jeder anderen Versicherung entsprechende Kündigungsfristen, die im Versicherungsvertrag verankert sind und individuell nachgelesen werden müssen. Ein Ausscheiden aus der Gruppenversicherung bedeutet immer, dass die Rechte an den Leistungen verloren gehen. Das gilt aber nicht, wenn erworbene Rechte an Altersrückstellungen vorhanden sind. Diese werden auch nach dem Ausscheiden aus der Gruppenversicherung bei den Einzelverträgen berücksichtigt.
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Quelle: Verivox Versicherungsvergleich GmbH (03/2024) -
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