Sprint kauft US-Mobilfunkfirma Nextel für 35 Milliarden Dollar
Stand: 15.12.2004
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New York (dpa) - Innerhalb weniger Wochen gibt es die zweite Mammuthochzeit im amerikanischen Mobilfunkmarkt: Der Telefon- und Mobilfunkkonzern Sprint kauft den Konkurrenten Nextel für 35 Milliarden Dollar (26,3 Mrd Euro). Daraus entsteht der neue Riese Sprint Nextel, der mit 40 Milliarden Dollar Umsatz und 40 Millionen Kunden zur Nummer drei der Branche aufsteigt. Zuvor hatte Cingular Wireless die AT&T Wireless für 41 Milliarden Dollar gekauft. Offiziell bezeichneten Sprint und Nextel die Transaktion am Mittwoch in New York als "Fusion unter Gleichen".
Sprint Nextel hat den beiden Branchenführern Verizon und Cingular sofort den Kampf angesagt. Die neue Gesellschaft wird rund 78 000 Mitarbeiter haben. Es werde Auswirkungen auf die Beschäftigung geben, erklärte der der zukünftige Konzernchef Gary Forsee, der momentan Nextel führt.
Die Nextel-Aktionäre sollen Aktien der neuen Gesellschaft und eine kleine Barzahlung erhalten. Der Gesamtwert je Nextel-Aktie würde rund 1,3 Aktien der neuen Gesellschaft entsprechen. Zu derzeitigen Kursen würden die Nextel-Aktionäre rund 1,28 Sprint-Nextel-Aktien und 50 Cent je Aktie in bar erhalten. Die Barkomponente der Transaktion solle 2,8 Milliarden Dollar nicht übersteigen. Die Sprint-Aktien sind um 0,51 Prozent auf 24,97 Dollar und die Nextel-Aktien um 0,36 Prozent auf 29,88 Dollar gefallen.
Die beiden Firmen werden zu jeweils 50 Prozent an der neuen Gesellschaft beteiligt. Der zwölf Mitglieder zählende Verwaltungsrat von Sprint Nextel soll paritätisch besetzt werden. Das Hauptquartier wird in Reston (Bundesstaat Virginia) sein, der bisherigen Nextel-Zentrale.
Die zusammengeschlossene Gesellschaft werde erfolgreicher sein als dies die Firmen im Alleingang hätten schaffen können, betonte Forsee. Nextel sei die profitabelste Mobilfunkfirma und besonders stark im Geschäft mit Unternehmen. Sprint glänzt nach seinen Angaben hingegen im Verbrauchergeschäft und mit seinen Mobilfunk- und globalen Internet- und Datennetzen. Durch den Zusammenschluss sollen riesige Kostenersparnisse von zwölf Milliarden Dollar verbucht werden.
Die Transaktion soll in der zweiten Jahreshälfte 2005 über die Bühne gehen. Sie muss noch von den Aktionären beider Firmen und den Aufsichtsbehörden gebilligt werden. Das lokale Telefongeschäft von Sprint soll selbstständig werden und an die Aktionäre der neuen Gesellschaft abgegeben werden. Es hat einen Umsatz von sechs Milliarden Dollar.