Strom und Gas: Haushalte zahlten im ersten Halbjahr rund 3 Milliarden Euro zu viel für Energie
04.08.2025 | 08:38
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg. Millionen Haushalte in Deutschland zahlen überhöhte Preise für Strom und Gas, weil sie in der teuren Grundversorgung bleiben. Nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox entstanden Verbrauchern im ersten Halbjahr 2025 unnötige Mehrkosten in Höhe von rund 3 Milliarden Euro.
Laut dem aktuellen Monitoringbericht der Bundesnetzagentur steckt jeder vierte Stromkunde (25 Prozent) und jeder fünfte Gaskunde (19 Prozent) in einem Grundversorgungstarif der örtlichen Versorger – obwohl diese zu den teuersten am Markt gehören. Insgesamt bezahlten Haushalte im Grundversorgungstarif im ersten Halbjahr 2025 rund 8,5 Milliarden Euro für Strom und Gas, während sie mit dem jeweils günstigsten Tarif mit Preisgarantie nur rund 5,5 Milliarden Euro hätten aufwenden müssen.
Hoher Preisaufschlag in der Grundversorgung
Im bundesweiten Durchschnitt kostete eine Kilowattstunde Strom im Grundversorgungstarif im ersten Halbjahr 2025 rund 43,96 Cent. Im günstigsten Tarif mit Preisgarantie waren es 27,85 Cent. Das entspricht einer Ersparnis von rund 37 Prozent. Bezogen auf den Gesamtstromverbrauch aller Haushalte in der Grundversorgung summiert sich die Ersparnis bei Strom auf rund 2,2 Milliarden Euro.
Bei Gas lagen die Preise bei durchschnittlich 13,99 Cent pro Kilowattstunde im Grundversorgungstarif und 9,71 Cent im günstigsten Tarif – ein Unterschied von rund 31 Prozent. Hier läge die Ersparnis bezogen auf alle Haushalte bei gut 700 Millionen Euro.
Den Grundversorgungstarif des örtlichen Energieversorgers erhalten alle Haushalte, die sich bei Neueinzug nicht um ein günstigeres Angebot kümmern. Die Vorteile des Grundversorgungstarifs: Er steht allen Kunden direkt zur Verfügung. Außerdem kann er jederzeit gekündigt werden. Der große Nachteil ist der vergleichsweise hohe Preis.
Anbieterwechsel spart viele Hundert Euro pro Jahr
"Jahr für Jahr verschenken Haushalte viele Milliarden Euro, weil sie aus Bequemlichkeit, Unwissen oder Angst in der Grundversorgung verharren. Dieses Nichtstun kostet mehr als jede Preiserhöhung. Strom- und Gaskunden sollten daher ihre aktuellen Tarife prüfen und gegebenenfalls wechseln", sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.
Der neue Anbieter übernimmt die Kündigung beim bisherigen Versorger und es sind keine technischen Änderungen notwendig. Die unterbrechungsfreie Versorgung ist gesetzlich garantiert.
Ein durchschnittlicher Haushalt im Einfamilienhaus mit einem Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden Strom und 20.000 Kilowattstunden Gas spart durch den Wechsel aus der Grundversorgung in den günstigsten verbraucherfreundlichen Tarif jährlich im Schnitt 1.628 Euro ein – 671 Euro bei Strom und 957 Euro bei Gas.
Methodik
Für die durchschnittlichen Strom- und Gaspreise der Grundversorgung hat Verivox die verfügbaren veröffentlichungspflichtigen Preise der rund 700 Gas-Grundversorger und der rund 800 Strom-Grundversorger in Deutschland ausgewertet.
Die durchschnittlichen Strom- und Gaspreise bei Neuabschluss wurden anhand der bei Verivox verfügbaren Angebote erhoben. Der Preis pro Kilowattstunde enthält den Arbeitspreis sowie den Grundpreis und basiert auf dem deutschlandweit gewichteten Mittel des günstigsten Preises je Postleitzahl. Berücksichtigt werden ausschließlich Neukundentarife mit einer Preisgarantie von 12 Monaten.
Die zugrunde gelegten Verbrauchsmengen stammen aus dem aktuellen Monitoringbericht der Bundesnetzagentur. Demnach wurden rund 27,8 Milliarden Kilowattstunden Strom und rund 33,5 Milliarden Kilowattstunden Gas an Haushalte in der Grundversorgung geliefert.