Energiewirtschaft warnt vor Versorgungsengpässen
Stand: 23.04.2018
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Hannover - Der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland schreitet mit großen Schritten voran. Dennoch erwartet die deutsche Energiewirtschaft in einigen Jahren Engpässe bei der Versorgung. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) pocht daher auf den Bau konventioneller Kraftwerke. "Weitere Kohlekraftwerke können in den 2020er Jahren nur vom Netz genommen werden, wenn CO2-arme Ersatzkapazitäten geschaffen werden", mahnte BDEW-Hauptgeschäftsführer Stefan Kapferer am Montag auf der Hannover Messe.
Obwohl die Produktion klimafreundlichen Ökostroms in Deutschland ein Allzeithoch erreicht habe, drohe 2030 eine Unterdeckung bei der gesicherten Leistung. "Dem bis 2023 zu erwartenden Zubau an Kraftwerkskapazität in Höhe von etwa 4400 Megawatt stehen bereits absehbare und schon erfolgte Stilllegungen mit einer Kapazität von rund 18 600 Megawatt gegenüber - ein sattes Minus", sagte Kapferer. Von den zurzeit 52 Neubauprojekten für Kraftwerke seien nur 14 im Bau. Und für die 22 geplanten Gas- und sechs Pumpspeicherkraftwerke sei eine Realisierung angesichts der Marktlage überaus fraglich.
"Wir haben eine Menge geplanter Gaskraftwerke, aber bauen tut fast keiner", sagte Hauptgeschäftsführer Kapferer. Mit dem Überschuss an "gesicherter Leistung" werde es bis 2023 vorbei sein. Als Ersatz für Kohlekraftwerke würden dann verstärkt Gastkraftwerke gebraucht, die weniger Kohlendioxid ausstoßen. Zudem seien ein beschleunigter Netzausbau sowie mehr Investitionen in Speichertechnologien nötig.
Bei steigendem Ökostrom sinkt der Anteil an konventioneller Stromerzeugung und damit an gesicherter Leistung. Kritiker befürchten, dass weniger konventionelle Kapazitäten zu Nachteilen bei der Versorgungssicherheit und Netzstabilität in Deutschland führen.