Im Vergleich: Satelliten-Internet teurer und langsamer als Glasfaser
Stand: 06.11.2025
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Ist Internet via Satellit eine ernst zu nehmende Alternative zu festen Internetanschlüssen? Die Marktanalyse des Vergleichsportals Verivox zeigt: Stationäres Internet bietet mehr Stabilität und schnelleres Surfen zum besseren Preis. Für rund 50 Euro bietet Festnetz-Internet im Schnitt 60 Prozent mehr Speed. Für schwer erschließbare Regionen ist Sat-Internet jedoch eine sinnvolle Alternative.
US-Anbieter Starlink positioniert sich mit 29-Euro-Tarif
Satelliten-Internet gilt seit jeher als Nische – aufgrund meist geringerer Bandbreiten und vergleichsweise hoher Kosten. Jüngst hat das zu SpaceX gehörende US-Unternehmen Starlink mit seinem 29-Euro-Angebot für Aufmerksamkeit gesorgt. Dieser Lite-Tarif wird von Starlink für eine "geringe Nutzung" empfohlen. Kunden dieses Tarifs haben eine "herabgesetzte Priorität", was zu spürbaren Geschwindigkeitseinbußen in Stoßzeiten führen kann. Kunden des regulären 50-Euro-Tarifs werden dann zuerst versorgt. Maximal seien 130 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) im Downstream möglich, im teureren Tarif bis zu 250 Mbit/s. Im Upstream werden in beiden Angeboten nicht mehr als 20 Mbit/s erreicht.
"Starlink ist aus unserer Sicht auch mit dem 50-Euro-Tarif kaum konkurrenzfähig", sagt Verivox-Telekommunikationsexperte Jörg Schamberg. "Die in beiden Tarifen möglichen Einschränkungen zu Spitzenzeiten, aber auch der niedrige Upstream, passen nicht zu einer zeitgemäßen Internetnutzung. Einen Preisvorteil gibt es nicht: Festnetz-Internet ist in den ersten 24 Monaten bereits für rund 20 Euro im Monat zu bekommen – mit deutlich besseren Speed-Werten und einer stabileren Performance. Aus verschiedenen aktuellen Umfragen wissen wir, dass den meisten Nutzern die Stabilität ihres Anschlusses wichtiger ist als der Preis."
Das liefern Glasfaser, Kabel und DSL für rund 50 Euro
Bei der Deutschen Telekom ist für knapp 51 Euro ein Glasfaser-Tarif mit 300 Mbit/s im Downstream zu bekommen. Verfügbar sind zudem über DSL 100 Mbit/s für knapp 49 Euro. Vodafone bietet 250 Mbit/s über Glasfaser für knapp 50 Euro an. Über Kabel sind sogar 1.000 Mbit/s für rund 50 Euro buchbar. Der Wettbewerber O2 hat über Glasfaser 600 Mbit/s im Programm, über DSL werden zum Beispiel 250 Mbit/s für knapp 45 Euro angeboten. 1&1 bietet 250 Mbit/s für rund 45 Euro. Die Werte für den Upstream liegen in den genannten Tarifen meist zwischen 40 und 50 Mbit/s; die Telekom nennt maximal 150 Mbit/s, O2 300 Mbit/s.
Bei allen Anbietern liegen die Preise für Neukunden in den ersten 24 Monaten oft deutlich niedriger. Festnetz-Internet bietet also unterm Strich mehr als doppelt so hohen Speed und ein erheblich besseres Preis-Leistungs-Verhältnis als das satellitengestützte Starlink-Internet. DSL ist jeweils bundesweit zu bekommen, Kabel in vielen Regionen und Glasfaser je nach Ausbaustand beim Anbieter.
Starlink-Wettbewerber ebenfalls mit Einschränkungen
Die Leistung hängt bei Sat-Internet außerdem von der Entfernung zu den Satelliten ab. Die von Starlink genutzten Satelliten kreisen in einer erdnahen Umlaufbahn in rund 600 Kilometern Höhe. Angebote über Eutelsat hingegen, etwa von SkyDSL oder Satsurf, sind im Nachteil – rund 36.000 Kilometer müssen bis zu deren Satelliten überbrückt werden. Dann kann es länger dauern, bis eine Verbindung aufgebaut wird. Einschränkungen sind beispielsweise beim Gaming möglich, aber auch beim Aufbau einer VPN-Verbindung. SkyDSL bietet zum Beispiel 75 Mbit/s für rund 30 Euro im Monat. Satsurf offeriert mehrere Tarife mit limitierten Gigabyte-Kontingenten, außerdem eine Flatrate (50 Mbit/s ab 76,95 Euro). Unlimitiert sind die Satsurf-Tarife jedoch nur von Mitternacht bis fünf Uhr morgens nutzbar.
Mit beiden Satellitensystemen arbeitet der Anbieter Satspeed. Hier gibt es beispielsweise eine Flatrate mit 50 Mbit/s für knapp 40 Euro. Es wird jedoch nur ein begrenztes Datenkontingent mit erster Priorität freigeschaltet. Alle Anbieter behalten sich vor, zu Spitzenzeiten bandbreitenintensive Anwendungen zu drosseln. Zudem kann die Verbindung bei schlechtem Wetter oder auch durch Hindernisse wie Bäume eingeschränkt sein – dies gilt auch für die erdnahen Satellitensysteme.
Ausblick: 2026 soll Amazon Kuiper kommen, deren Angebot ebenso wie das von Starlink über den erdnahen Low Earth Orbit (LEO) realisiert wird.
Fazit: Sat-Internet verbleibt in der Nische
Jörg Schamberg schätzt die Wettbewerbsfähigkeit der Sat-Angebote wie folgt ein: "Satelliten-Internet ist eine sinnvolle Alternative für entlegene Regionen, in denen mittelfristig kein stationärer Netzausbau, etwa über Glasfaser, in Sicht ist. Oft sind in ländlichen Regionen wegen des oft lückenhaften Handynetzes auch mobile Homespot-Lösungen keine brauchbare Alternative. Wer sich für Sat-Internet interessiert, sollte darauf achten, dass das Angebot über den Low Earth Orbit realisiert wird. Tarife über Eutelsat sind wegen der größeren Entfernung zum Satelliten in punkto Bandbreite und Speed kaum konkurrenzfähig."
Methodik
Für die Auswertung wurden Tarife der Sat-Anbieter Starlink, SkyDSL, Satspeed und Satsurf mit den über verschiedene Festnetz-Technologien (Kabel, DSL, Glasfaser) angebotenen Tarifen der Netzbetreiber Telekom, Vodafone, O2 sowie 1&1 verglichen. Herangezogen für den Vergleich wurden Tarife für einen Monatspreis von rund 50 Euro; in den ersten 24 Monaten können viele Angebote deutlich günstiger sein. Quelle: Websites der Anbieter. Stand der Daten: 08.10.2025.