Ratenkredite für Frauen 7 Prozent teurer als für Männer
Stand: 10.10.2025
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Die Durchschnittsgehälter von Frauen und Männern liegen in Deutschland immer noch weit auseinander. Frauen zahlen bei Ratenkrediten deshalb 7 Prozent höhere Zinsen als Männer. Aufgrund ihres niedrigeren Einkommens können sie zudem ein geringeres Kreditvolumen aufnehmen und ihre Kreditanfragen werden häufiger abgelehnt. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Vergleichsportals Verivox.
168 Euro höhere Zinsen für Frauen
7,39 Prozent – so hoch ist der durchschnittliche Zinssatz von Frauen, die in den letzten drei Monaten über Verivox einen Kredit abgeschlossen haben. Bei Männern lag der mittlere Zins im selben Zeitraum bei 6,89 Prozent. Somit sind Kredite für Frauen 7 Prozent teurer. Bei einem Durchschnittskredit über 12.632 Euro zahlen Frauen über die gesamte Laufzeit rund 168 Euro mehr Zinsen als Männer.
"Frauen arbeiten öfter in Teilzeit und haben häufiger unterbrochene Erwerbsbiografien - darum verdienen sie im Schnitt noch immer deutlich weniger als Männer. Aus Sicht der Bank wirkt sich das geringere Gehalt negativ auf die Kreditwürdigkeit aus. Deshalb verlangen die Geldhäuser von Frauen im Schnitt höhere Zinsen", sagt Melanie Ulbrich, Finanzexpertin bei Verivox.
Geringeres Einkommen, höhere Kosten
Verivox hat die Gehaltsunterschiede der Kundinnen und Kunden anonymisiert ausgewertet: Das Median-Einkommen der weiblichen Kreditnehmerinnen liegt mit 2.344 Euro rund 16 Prozent unter dem der männlichen Antragsteller (2.800 Euro). Diese Einkommenslücke wirkt sich nicht nur auf den Zinssatz aus, sondern auch auf die Darlehenssumme und die Chancen auf eine Kreditzusage seitens der Bank.
Männliche Kreditnehmer leihen sich im Durchschnitt 15.568 Euro, während Frauen durchschnittlich nur 12.632 Euro aufnehmen. Auf der anderen Seite erhalten Frauen nur auf 41 Prozent ihrer Kreditanfragen mindestens ein Finanzierungsangebot. Bei Männern liegt die Angebotsquote mit 46 Prozent höher.
"Frauen arbeiten öfter in Branchen mit niedrigem Lohnniveau. Während und nach der Familiengründung kommen häufig längere Job-Auszeiten und Teilzeit-Arbeitsverhältnisse hinzu", erklärt Melanie Ulbrich. "Ein Teil der Lohnlücke entsteht durch diese strukturellen Unterschiede in den Erwerbsbiografien."
Tipps für bessere Kreditkonditionen
Wer sich günstige Zinsen sichern möchte, sollte – unabhängig vom Geschlecht – einen gründlichen Anbietervergleich vor dem Kreditabschluss durchführen. Bei einem Online-Kreditvergleich wird die Finanzierungsanfrage Schufa-neutral an zahlreiche Banken weitergeleitet. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, eine Bank zu finden, die ein Kreditangebot unterbreitet. Außerdem können Kunden hinterher aus mehreren Angeboten ein besonders günstiges auswählen. Das spart oft eine Menge Zinsen.
Die Zinsen für Ratenkredite liegen im Bundesschnitt aktuell bei 8,36 Prozent – laut Daten der Bundesbank. Bei diesen Konditionen betragen die Zinskosten für einen durchschnittlichen Kredit von 12.632 Euro mit 5 Jahren Laufzeit insgesamt 2.756 Euro. Bei Verivox zahlen Kreditnehmerinnen im Schnitt 7,39 Prozent Zinsen. Damit ist ihr Kredit zwar 168 Euro teurer als bei Männern, doch im Vergleich zum deutschen Durchschnittszins sparen sie immer noch 326 Euro.