„Neue Sparsamkeit“: Wofür Verbraucher nach der Krise weniger Geld ausgeben wollen
Stand: 08.04.2020
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Die Hälfte der deutschen Konsumenten befürchtet finanzielle Einbußen durch die Corona-Krise - und zieht deshalb aktuell beim Konsum die Notbremse. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage der Gesellschaft für Innovative Marktforschung (GIM). Demnach werden viele Verbraucher ihren Konsum wohl auch nach einer Lockerung der aktuellen Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen weiter einschränken. Bestimmte Branchen träfe dies besonders hart.
Viele wollen auch nach der Krise sparsam bleiben
Durch die "neue Sparsamkeit" könnte sich die wirtschaftliche Erholung deutlich verlangsamen oder gar in eine negative Konsumspirale münden, befürchten die Studienverantwortlichen. Für die Umfrage wurden 1.020 Personen zu den persönlichen finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise und deren Einfluss auf geplante Ausgaben befragt.
Die Verschlechterung der finanziellen Situation ist für Viele nicht nur ein kurzfristiges Phänomen: Ein Drittel aller Befragten (33 Prozent) erwartet, dass sich die persönliche finanzielle Situation auch im nächsten Jahr verschlechtert. Für den Konsum bedeute das: Auch wenn sich die Situation in Deutschland wieder normalisiert haben sollte, planen viele Deutsche vorerst sparsam zu bleiben.
"Selbst wenn Unternehmen nach dem Lockdown schnell wieder hochgefahren werden können, wird sich die Konsumlaune in Deutschland ohne externe Impulse vermutlich langsamer aufhellen“, glaubt GIM-Geschäftsführer Jörg Munkes. Im ungünstigsten Fall drohe ist sogar eine "negative Konsumspirale", bei der eine schwache Binnennachfrage die Konjunktur noch weiter abkühlen lässt.
Woran Verbraucher künftig sparen wollen
Es bestünden aber große Unterschiede zwischen einzelnen Konsumbereichen. Die Lebensmittelbranche könnte demnach sogar von der Krise profitieren. Zwar gaben 12 Prozent der Befragten an, in Zukunft weniger Geld für Lebensmittel ausgeben zu wollen. Auf der anderen Seite plant aber sogar jeder Fünfte (20 Prozent), die Ausgaben in diesem Bereich zu erhöhen.
Andere Branchen hingegen dürften es schwerer haben. Die folgende Liste zeigt, wie viel Prozent der Befragten in den jeweiligen Konsumbereichen künftig weniger Geld ausgeben wollen:
- Urlaub – 41 Prozent
- Restaurant- und Kneipenbesuche – 39 Prozent
- Unterhaltung (z. B. Kino, Theater, Ausstellungen, Freizeitparks) – 38 Prozent
- Auto – 32 Prozent
- Unterhaltungselektronik – 31 Prozent
- Möbel/Inneneinrichtung – 31 Prozent
- Sparen und Geldanlagen – 30 Prozent
- Kleidung – 29 Prozent
- Mobilität – 28 Prozent
- Haushaltsgeräte – 26 Prozent
- Versicherungen – 22 Prozent
- Wohnung – 15 Prozent
- Lebensmittel – 12 Prozent
Jeder Zweite rechnet mit finanziellen Einbußen
Insgesamt blicken die Deutschen mit Sorgen auf Vollbremsung, die die deutsche Wirtschaft durch den Lockdown hingelegt hat: 87 Prozent sehen Deutschland aktuell in einer sehr großen Krise, 77 Prozent machen sich Sorgen um die wirtschaftliche Entwicklung. Über die Hälfte der Befragten (53 Prozent) sorgt sich auch um ihre persönliche finanzielle Situation, mehr als ein Viertel (28 Prozent) bangt um den eigenen Arbeitsplatz.
Entsprechend rechnet rund die Hälfte (47 Prozent) der Befragten mit finanziellen Einbußen aufgrund der Krise: 21 Prozent fürchten leichte, 20 Prozent deutliche und 6 Prozent sogar existenzbedrohende Einbußen.