Italien will raus aus der Kohle
Stand: 25.10.2017
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Rom - Italien will bis spätestens 2030 der Kohlekraft den Rücken kehren. Deutsche Umweltschützer rufen die neue Bundesregierung auf, dem Beispiel zu folgen.
"Das politische Ziel ist es, die Kohlekraft bis 2025 auslaufen zu lassen", sagte der Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Carlo Calenda, der Nachrichtenagentur Ansa zufolge am Dienstag in Rom. Dies solle in die nationale Energiestrategie einfließen, die am 10. November veröffentlicht werden soll. Deren aktueller Entwurf nennt allerdings noch 2030 als Zieljahr.
Italien hat derzeit neun Kohlekraftwerke. Für fünf davon gibt es bereits Pläne zur Abschaltung. Der Entwurf der Energiestrategie veranschlagt zum Ausgleich notwendige Investitionen von 2,3 bis 2,7 Milliarden Euro, auch in den Aufbau von Gaskraftwerken. Calenda sagte, ein Kohleausstieg bis 2025 könne nur erreicht werden, wenn Städte und Landkreise gleichzeitig notwendige Genehmigungen für neue Energieprojekte erteilten.
Umweltschützer in Deutschland reagierten erfreut auf die Ankündigung und riefen die künftige Bundesregierung auf, dem Beispiel Italiens zu folgen. Das Land beschließe den Kohlausstieg, während in Deutschland "die Politiker erst noch klären (müssen), ob sich eine künftige Jamaika-Bundesregierung ernsthaft um das Pariser Klimaschutzabkommen scheren wird", sagte Jan Kowalzig von Oxfam Deutschland. Der Zeitraum und die Kosten eines verbindlichen Ausstiegs aus der Energieerzeugung mit Kohle gehören hierzulande zu den umstrittensten energiepolitischen Themen.