Mehr als jeder zweite Mann ab 45 verzichtet auf jährliche Prostata-Früherkennung
Stand: 03.09.2025
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg. Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Trotzdem hat jeder vierte Mann ab 45 Jahren (26 Prozent) noch nie eine Untersuchung zur Früherkennung in Anspruch genommen. Insgesamt verzichten 55 Prozent der Männer in dieser Altersgruppe auf die jährlich empfohlene Kontrolle. Das zeigt eine aktuelle, repräsentative Umfrage im Auftrag des Vergleichsportals Verivox.
Nur 39 Prozent nutzen jährliche Kontrolle
Das Risiko für Prostatakrebs steigt mit zunehmendem Alter deutlich an. Ab dem 45. Lebensjahr übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen einmal im Jahr die Kosten für eine Tastuntersuchung zur Früherkennung. Doch nur 39 Prozent der befragten Männer ab 45 Jahren waren in den letzten zwölf Monaten zur Kontrolluntersuchung. Mehr als jeder Zweite (55 Prozent) geht gar nicht oder nicht im empfohlenen Turnus: Bei 11 Prozent ist die letzte Untersuchung ein bis zwei Jahren her, 9 Prozent haben sie vor drei bis fünf Jahren und 8 Prozent vor mehr als fünf Jahren zum letzten Mal in Anspruch genommen. 26 Prozent der Männer ab 45 Jahren waren noch nie dort.
"Prostatakrebs bleibt oft lange unbemerkt – genau deshalb ist die Früherkennung so wichtig", sagt Aljoscha Ziller, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. "Wird er früh erkannt, sind die Heilungschancen sehr gut – das macht die regelmäßige Kontrolle umso entscheidender. Dass so viele Männer selbst ein kostenfreies Angebot nicht nutzen, zeigt: Die Hemmschwelle ist weiter hoch. Wir müssen das Tabu rund um das Thema brechen, stärker sensibilisieren und die Untersuchung deutlich angenehmer gestalten."
Viele verzichten, weil sie sich gesund fühlen
48 Prozent aller Männer, die seit über drei Jahren nicht oder noch nie zur Früherkennung gegangen sind, begründen das damit, dass sie sich gesund fühlen. Jeder Fünfte (20 Prozent) lässt sich von der als unangenehm empfundenen Untersuchung abhalten. Gesetzlich Versicherte kämpfen zudem mit organisatorischen Hürden: 21 Prozent beklagen die komplizierte Terminvergabe oder lange Wartezeiten – unter den Privatversicherten sind es nur neun Prozent. Das bleibt nicht ohne Folgen: Privatversicherte Männer waren in den letzten 12 Monaten rund ein Drittel häufiger zur Früherkennung als gesetzlich Versicherte.
"Gesetzlich Versicherte müssen sich bei der Prostata-Untersuchung in der Regel auf das Tastgefühl ihres Arztes verlassen – obwohl dieses in puncto Genauigkeit ihre Grenzen hat", sagt Ziller. "Bei vielen privaten Krankenversicherungen sind moderne und angenehmere Verfahren wie der PSA-Bluttest oder ergänzende MRT-Untersuchungen bereits Standard – oft ohne Altersgrenze und mit deutlich weniger Problemen bei der Terminvergabe." Auch gesetzlich Versicherte können den PSA-Test nutzen – allerdings meist nur als Selbstzahlerleistung für 25 bis 35 Euro.
Methodik
Im Auftrag von Verivox hat das Meinungsforschungsinstitut Innofact im Mai 2025 eine Online-Befragung unter 1.008 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren durchgeführt. Die Ergebnisse sind nach Alter, Geschlecht, Bundesland und Krankenversicherungsstatus bevölkerungsrepräsentativ. Zusätzlich wurden weitere 209 Personen mit privater Krankenversicherung befragt.