Gewinneinbruch bei Hewlett Packard: 90 Prozent weniger verdient
Stand: 22.11.2011
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Palo Alto - Das umsatzstärkste IT-Unternehmen der Welt kommt nicht aus den negativen Schlagzeilen: Hewlett Packard (HP) musste im letzten Quartal einen Gewinneinbruch von 90 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Der neuen Frau an der HP-Spitze, Meg Whitman, stehen harte Zeiten bevor.
Die Probleme des Computerriesen HP sind mit dem Chefwechsel noch lange nicht vorbei. Im vergangenen Geschäftsquartal haben Milliarden-Abschreibungen, die Überflutungen in Thailand und eine schwächere Nachfrage den Gewinn weitgehend wegradiert. Zwar landeten unterm Strich noch 239 Millionen Dollar in den Kassen des weltgrößten PC-Herstellers - doch es waren gut 90 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Der Konzernumsatz sank in dem Ende Oktober abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal zwar nur um ein Prozent auf 32,12 Milliarden Dollar, wie HP am Montag nach US-Börsenschluss mitteilte. Doch gingen die Erlöse auch im PC-Bereich, der fast ein Drittel des Konzern-Geschäfts ausmacht, leicht zurück. Und bei den Druckern gab es sogar einen deutlichen Rückschritt von rund zehn Prozent.
Hin und Her hat Aktienkurs geschadet
HP hatte die Kunden in den vergangenen Monaten mit einem Zickzack-Kurs verwirrt. Erst wollte der deutsche Konzernchef Léo Apotheker sich von dem PC-Geschäft trennen, weil es zu wenig Gewinn bringe. Als daraufhin der Aktienkurs einbrach, wurde Apotheker entlassen. Die ehemalige Ebay-Chefin Meg Whitman, die schließlich das Ruder übernahm, entschloss sich, die PC-Sparte zu behalten. Allein Apothekers Notbremse beim verlustreichen Geschäft mit der mobilen Plattform webOS belastete die Quartalsbilanz jedoch mit mehr als einer Milliarde Dollar.
Whitman bereitete die Investoren zudem auf ein schwieriges Jahr 2012 vor. Erstens zeichne sich ab, dass die Nachfragen von Unternehmen und Privatkunden angesichts der schlechten Wirtschaftslage schwächer ausfallen werde. Außerdem werde die gesamte Branche mindestens im ersten Halbjahr noch die Folgen der Überschwemmungen in Thailand spüren, durch die die Festplatten-Produktion massiv beeinträchtigt wurde.
Whitman will Forschungsausgaben erhöhen
Die neue Chefin will mit einer kräftigen Erhöhung der Forschungsausgaben gegensteuern, die jedoch erst in einigen Jahren Früchte tragen werde. Zugleich will sie schnell die Bilanz sanieren. In den vergangenen drei Monaten schrumpften die Bargeldreserven von 13 auf rund 8 Milliarden Dollar, zugleich wuchs die Verschuldung von 19 auf über 22 Milliarden.
Im gesamten Geschäftsjahr stieg der Umsatz von 126 auf 127,2 Milliarden Dollar. Der Gewinn fiel von 8,76 auf 7,07 Milliarden Dollar. Das war besser als am Markt erwartet worden war. Für das laufende erste Geschäftsquartal erwartet Whitman hingegen deutlich weniger Gewinn als Analysten errechnet hatten.