Günstige Kredite: Wettbewerbsdruck hält die Margen klein
Stand: 14.08.2018
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Heidelberg/Frankfurt am Main - Trotz hoher Nachfrage mussten die deutschen Banken von April bis Juni 2018 im Kreditgeschäft mit deutlich geringeren Margen auskommen als im vorangegangenen Quartal. Zu diesem Ergebnis kommt die Deutsche Bundesbank nach Auswertung ihrer aktuellen Umfrage zum Kreditgeschäft (Bank Lending Survey) im Juli 2018. Wichtigster Grund für die niedrigen Margen ist demnach die hohe Wettbewerbsintensität.
Kreditnachfrage deutlich gestiegen
Das Eurosystem führt die Umfrage seit Januar 2003 vierteljährlich durch. Dafür befragt in Deutschland die Bundesbank 35 kreditgebende Banken zu ihrem Kreditgeschäft. „Die Kreditnachfrage nach Wohnungsbaukrediten hat deutlich angezogen“, teilte die Bundesbank nach der Veröffentlichung ihrer Juli-Umfrage mit. „Die Nachfrage nach Konsumentenkrediten und sonstigen Krediten ist sogar kräftig gestiegen.“
Trotz hoher Nachfrage sinken die Margen
Doch die gestiegene Nachfrage konnten die Banken nicht in höhere Margen ummünzen. Ganz im Gegenteil. Die Institute verdienten weniger pro einzelnem Kredit. Die Bundesbank drückt das Ergebnis mithilfe eines Nettosaldos zwischen -100 (extrem stark gesunkenen Margen) und +100 (extrem stark gestiegene Margen) aus. Die folgende Grafik zeigt die Margenentwicklung im zweiten Quartal 2018:
Sowohl bei Wohnungsbaukrediten als auch bei Ratenkrediten haben sich die Margen verengt – unabhängig von der Bonität der Kreditnehmer. Besonders stark zurückgegangen sind die Margen bei durchschnittlich riskanten Krediten. Bei riskanten Krediten fiel der Rückgang in beiden Kreditsegmenten weniger stark aus.
Intensiver Wettbewerb drückt die Margen
„Hauptgrund für die Margenverengungen war nach Angaben der Banken die hohe Wettbewerbsintensität“, berichtet die Bundesbank. Wie stark der Wettbewerb die Margen gedrückt hat, zeigt die folgende Grafik:
Kreditnehmer profitieren von niedrigen Margen
Des einen Freud ist des anderen Leid. Für die Banken trüben sich bei sinkenden Margen ihre Gewinnaussichten ein. Kreditnehmer hingegen dürfen sich freuen. Das allgemeine Zinsniveau ist weiterhin auf historisch niedrigem Niveau und der harte Konkurrenzkampf hindert die Geldinstitute daran, bei der Kreditvergabe allzu üppige Aufschläge zu verlangen.
Ein Grund dafür könnten die Verbraucher selbst sein. Laut dem Schufa Kredit-Kompass 2018 vergleichen immer mehr Interessenten vor Abschluss eines Ratenkredits die Konditionen mehrerer Anbieter. 2017 ist die Zahl der Schufa-Anfragen im Rahmen von Konditionenermittlungen gegenüber dem Vorjahr um 18,9 Prozent gestiegen.
„Verbraucher sollten ihre Marktmacht nicht unterschätzen“, sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. „Wer vor dem Kreditabschluss die Konditionen mehrerer Anbieter vergleicht und einen günstigen Kredit auswählt, spart dadurch nicht nur Zinsen. Er trägt zugleich dazu bei, dass die Banken auch weiterhin gezwungen sind, ihre Margen im Zaum zu halten.“
Wie sehr sich der Vergleich auch für den einzelnen Verbraucher lohnt, zeigt eine einfache Beispielrechnung: Für einen Ratenkredit von 15.000 Euro mit 7-jährigter Laufzeit zahlen Darlehensnehmer bei günstigen Banken über 2.200 Euro weniger Zinsen als für einen Kredit zum deutschen Durchschnittszins.