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Stromautobahn

Drei Stromautobahnen sollen künftig Ökostrom aus dem Norden Deutschlands in den Süden leiten. Sie stellen im Rahmen der Energiewende die Versorgung mit Windenergie in Regionen sicher, in denen sich diese regenerative Energieform weniger lohnt. Aufgrund von Anwohnerklagen stockt der Ausbau, müssen die Planer den Trassenverlauf immer wieder anpassen.

Inhalt dieser Seite
  1. Das Wichtigste in Kürze
  2. Arterien für die Energiewende
  3. So funktioniert die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung
  4. Der Verlauf der Südlink-Trasse
  5. Der Verlauf der Südostlink-Trasse
  6. Der Verlauf der Ultranet-Trasse
  7. Bürgerproteste
  8. Jetzt Stromtarif sichern

Das Wichtigste in Kürze

  • Die geplanten Stromautobahnen sind Teil der Strategie zur Energiewende. Die Süd-Ost-Stromtrasse, Südlink-Trasse und Ultranet sollen Windenergie von der Küste in den Süden bringen.
  • Die ökonomisch effiziente Stromübertragung über weite Strecken verläuft über Gleichstrom.
  • Alle drei Trassen befinden sich im Genehmigungs- und Planfestellungsverfahren.
  • Klagen von Anwohnern verzögern die exakte Streckenfestlegung und damit den Trassenausbau.

Arterien für die Energiewende

Windräder erzeugen an der deutschen Nordseeküste kontinuierlich Energie. Den sollen Stromautobahnen gen Süden transportieren. Die umgangssprachliche Bezeichnung Stromautobahn meint zwei hierzu noch in der Planung befindliche Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs-Leitungen.

Der 2011 von der Bundesregierung beschlossene Atomausstieg sieht den Bau der Südostlink-Stromtrasse, Südlink-Trasse und Ultranet vor. Damit reagiert sie auf das bundesweit herrschende Ungleichgewicht in der Erzeugung erneuerbarer Energien. Denn die besonders vor der Küste in Off-Shore-Anlagen erzeugte Windenergie gilt als eine der tragenden Säule der Energiewende, also für die Abkehr von fossilen Brennträgern und Kernenergie. Das Stromnetz in Süddeutschland ist auf die elektrische Energie aus dem Norden dringend angewiesen, wenn dort 2022 die Kernkraftwerke vom Netz gehen.

Der Netzentwicklungsplan begründet den Trassenbau, der außerdem gesetzlich verankert ist. Die vier in Deutschland agierenden Übertragungsnetzbetreiber sind am Trassenbau beteiligt. Allerdings änderte sich der Trassenverlauf seit der Anfangsplanung mehrfach, weil Anwohner und Umweltschützer Klagen gegen den Bau der Stromautobahnen angestrengt haben. Streitpunkt neben dem exakten Verlauf ist auch der Frage, ob die Trassen oberirdisch oder unterirdisch verlegt werden. Denn die Verlegung als Erdkabel ist schätzungsweise mit mindestens den fünffachen Kosten verbunden. Insgesamt sollen die Stromautobahnen nach ihrer Fertigstellung eine Gesamtlänge von 7.700 Kilometern aufweisen.

So funktioniert die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung

Die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) transportiert Elektroenergie mit Gleichspannung über weite Strecken. Das sind Entfernungen von mehreren hundert Kilometern. Die Verwendung von Gleichstrom reduziert den Leitungsverlust. Die ökonomische und technische Effizienz erfordern dafür eine hohe elektrische Spannung, die 400 Kilovolt und mehr beträgt. Die für den Transport notwendige Hochspannung transformieren Umspannwerke am Ende der Leitungen in gewöhnliche Spannungshöhen. Die erste HGÜ-Anlage entstand im Jahr 1906: Auf einer Länge von 180 Kilometern transportierte das sogenannte Lyon-Moûtiers-System 30 Jahre lang Energie. Deutschland ist seit 1994 an das Baltic Cable angeschlossen. Über 262 Kilometer verbindet das Hochspannungskabel Lübeck-Herrenwyk und Kruseberg in Schweden.

Der Verlauf der Südlink-Trasse

Südlink nennt sich der Planungskorridor, den die Übertragungsnetzbetreiber TenneT TSO und TransnetBW für eine entsprechende Stromautobahn vorsehen. Die Trasse setzt sich aus zwei parallel verlaufenden Leitungen mit unterschiedliche Start- und Endpunkten zusammen. Sie beginnen in Wilster nordwestlich von Hamburg beziehungsweise in Brunsbüttel und enden in Grafenrheinfeld bei Schweinfurt und in Großgartach bei Heilbronn. Die Länge der Leitung wird rund 800 Kilometer betragen.

Der Verlauf der Südostlink-Trasse

Über eine Strecke von 560 Kilometern zieht sich die geplante Südostlink-Trasse, die die Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz Transmission und Amprion bauen. Sie beginnt in Wollmirstedt nahe Magdeburg und endet in Unterwattenbach bei Landshut.

Der Verlauf der Ultranet-Trasse

Ultranet wird Gleichstrom von Nordrhein-Westfalen nach Baden-Württemberg liefern. Zwischen Osterath und Philippsburg kann die 340 Kilometer lange Trasse elektrische Leistung transportieren. Ultranet verantworten die Übertragungsnetzbetreiber Amprion und TransnetBW. Ein Neubau ist für die Trasse nicht notwendig. Hier wird erstmals auf Masten zusammen Gleich- und Wechselstrom übertragen. Daher kann Ultranet über die fast gesamte Strecke auf die Masten von bereits existierender Energietrassen zurückgreifen.

Bürgerproteste: Energiewende ja, aber nicht in der Nachbarschaft

Die Stromautobahnen stoßen auf heftige Kritik und Proteste. Trotz allgemeiner Zustimmung zur Energiewende im Land, lehnt die Mehrheit der Menschen die Realisierung in ihrer konkreten Nachbarschaft ab. Die Trassengegner umfassen mehrere Gruppen. Darunter befinden sich Anwohner, Bauern, Umweltschützer. Die wichtigsten Kritikpunkte und Befürchtungen lauten:

  • Umweltschäden und eine Verschandelung des Landschaftsbildes durch Freileitungen,
  • Veränderung der Bodenstruktur, Erwärmung und Austrocknung durch Erdleitungen,
  • steigende Strompreise,
  • sinkende Immobilienpreise in den anliegenden Siedlungen.

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