Mängel an französischem AKW-Neubau - mehr Kontrollen gefordert
Stand: 12.04.2018
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Flamanville - Die französische Atomaufsichtsbehörde ASN fordert weitere Überprüfungen, nachdem beim AKW-Neubau in Flamanville Mängel an den Schweißnähten des Reaktors gefunden wurden.Der Betreiber EDF hatte bereits von sich aus Kontrollen für die 150 betroffenen Schweißnähte des Sekundärkreislaufs angesetzt. "Die ASN ist allerdings der Ansicht, dass EDF eine Ausweitung dieser Kontrollen auf andere Kreisläufe vorschlagen muss", teilte die Behörde am Mittwoch mit.
EDF hatte am Vortag den Fund von "Qualitätsabweichungen" an Schweißnähten des Sekundärkreislaufs bekanntgemacht, die bei den Fertigungskontrollen der Zulieferer nicht aufgefallen waren. Der Sekundärkreislauf ist einer der beiden Kühlkreisläufe des Reaktors.
Das in ihm fließende Wasser ist im Gegensatz zum Primärkreislauf nicht radioaktiv.
Eine Inspektion der Atomaufsicht kritisierte nun die Organisation und Arbeitsbedingungen bei diesen Kontrollen. Sie sprach zudem von einer ungeeigneten Überwachung" durch EDF und den Atomkonzern Framatome.
EDF will der Atomaufsicht auf Grundlage der nun laufenden Untersuchungen einen Vorschlag machen, wie das Problem gelöst werden kann. Der Stromkonzern kann nach eigener Aussage erst danach einschätzen, ob sich das Kraftwerksprojekt Flamanville deshalb verzögert. Mit dem neuen Druckwasserreaktor des Typs EPR ist das Schicksal des umstrittenen Atomkraftwerks Fessenheim im Elsass verknüpft. Die Anlage unmittelbar an der deutschen Grenze soll abgeschaltet werden, wenn der Neubau in Flamanville ans Netz geht.
Bislang ist vorgesehen, den Reaktorkern Ende dieses Jahres mit nuklearem Brennstoff zu beladen.