BW: Kälte und Ölpreise beste Werbung für Holzpellets - Lager sind leer
Stand: 14.03.2006
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Buchenbach/Karlsruhe (dpa) - Frostwinter und steigende Ölpreise haben die Lager der Holzpellets in Baden-Württemberg überraschend schnell geleert und die Versorgung mit den Sägemehl- Presslingen eingeschränkt. Nach Angaben von Vertrieben, Sägewerken und dem Umweltministerium bleibt die Produktion hinter dem gestiegenen Bedarf von privaten Haushalten und öffentlichen Kunden zurück. "Es gibt einen Lieferengpass, aber es sitzt auch niemand in der kalten Küche", sagte Pellethändlerin Martina Schellinger aus Buchenbach bei Freiburg.
Bemerkbar macht sich der Lieferengpass nach Ansicht der Betreiber des größten deutschen Pellets-Produktionswerks seit Januar. "Wir schätzen, dass wir die derzeitige Lieferzeit von bis zu sechs Wochen bis April auf die normalen zwei Wochen reduzieren können", sagte Martina Schellinger von der Bioenergie Sonnen Pellet GmbH. Gemeinsam mit der Dold Holzwerke GmbH und der Heidelberger EC Bioenergie GmbH hat die Schellinger KG das Werk im vergangenen September offiziell in Gang gesetzt. Im laufenden Jahr sollen dort 70 000 Tonnen Pellets gepresst werden. Zwei weitere Standorte in Baden-Württemberg seien geplant.
Nach Angaben der Betreiber setzte der Boom bei den Heizkesseln im vergangenen September ein. "Pellets gibt es schon lange, aber es hat keinen interessiert, bis der Ölpreis in die Höhe schnellte", sagt Schellinger. Außerdem sei Winter erheblich kälter geworden, als dies von den Verbrauchern erwartet worden sei. "Vielleicht hatten einige nicht ausreichend Vorrat angelegt."
Um den meisten Bestellungen nachzukommen, werden die Mengen derzeit im Vertrieb eingeschränkt. "Wir rationieren", sagte HEN- Geschäftsführer Kaufmann in Nagold (Kreis Calw). Vor allem Ein- Familien-Haus-Kunden bestellten gerne einen ganzen Jahresvorrat. "Wir liefern derzeit allerdings nur bis zu zwei Tonnen."
Sowohl Betreiber der Pressen wie auch die Verkäufer sprechen von einem Ausnahmefall. "Das wird es in diesem Ausmaß so nicht noch einmal geben", zeigt sich ein Vertrieb in Donaueschingen (Schwarzwald-Baar-Kreis) zuversichtlich. Der Rohstoff sei zwar ausreichend vorhanden, doch hätten die Produzenten nicht in gleichem Maße nachgezogen wie es der Bedarf gefordert habe. Außerdem richte sich zum Beispiel die wichtige österreichische Produktion immer stärker auf den größeren und besser bezahlten Markt in Südtirol aus.
Auch die Forstkammer Baden-Württemberg rührt die Werbetrommel: "Wir bleiben vor allem im kleinen Privatwald weit hinter unseren Möglichkeiten zurück und nutzen nur etwa zwei Drittel des nachwachsenden Holzes", sagt Sprecher Martin Bentele. "Wenn mehr Holz mobilisiert wird, kann in den Sägewerken auch die Rohstoffgrundlage für die Pellets erhöht werden." Vor allem im industriellen und öffentlichen Bereich würden immer mehr Pellets verbraucht.
Fehlt das Produkt, steigt der Preis - auch in der Pelletbranche. "Die Kosten haben angezogen", sagt Kaufmann. "Die Sägereien merken natürlich den gestiegenen Nutzen der Pellets." Während die Preise für den Rohstoff um ein Viertel gestiegen seien, mache sich beim Kunden ein Preisanstieg von 7 bis 8 Prozent bemerkbar.
Stichwort: Holzpellets
Pellets (englisch: pellet = Bällchen, Kügelchen) sind Röllchen aus gepressten, unbehandelten Holzspänen und Sägemehl aus Sägewerken und der Holz verarbeitenden Industrie. Sie dienen als Brennstoff für Heizungen. Bei der Produktion der Pellets wird der Holzrest unter hohem Druck durch eine Stahlmatrize gepresst. Beim Austritt aus der Matrize schneidet ein Abstreifmesser die Stränge an der gewünschten Länge ab.
Pellets hab