Welche Internetverbindung brauchen Onlinespiele?
Stand: 13.07.2023
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Immer mehr Videospiele werden über das Internet gespielt. Live gegen andere Spielerinnen und Spieler aus der ganzen Welt antreten, Statistiken abrufen oder sofort das neueste Feature bekommen – oft macht die richtige Verbindung den Unterschied. Verivox verrät, was wichtig ist, damit Online-Gaming Spaß macht.
Das Wichtigste in Kürze
- Stabiles und schnelles Internet mit 50 Mbit/s oder mehr im Download sind für flüssiges Online-Gaming empfehlenswert. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten aber auch insbesondere auf die Upload-Rate ihrer Verbindung achten.
- Oft ist der richtige Internettarif vor Ort entscheidend: Die DSL- oder Kabelverbindung kann von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden.
- Mit vier Tipps zu Router und weiterer Hardware können Sie Ihre Internetverbindung relativ einfach stabilisieren.
Warum laufen Onlinespiele nicht immer rund?
Kommt es zu Verzögerungen oder langen Ladevorgängen, so liegt dies in der Regel am Internetanschluss. Denn damit das Videospiel mit allen Funktionen gespielt werden kann, findet ein dauerhafter Austausch mit einem Gameserver statt. Dabei werden Daten nicht nur herunterladen, sondern auch hochgeladen, um etwa die Position des eigenen Charakters im Spiel zu erfassen.
Auch immer mehr sogenannte Cloud-Gaming-Angebote kommen auf den Markt. Hierbei laufen die Videospiele in teils weit entfernten Rechenzentren, Spielerinnen und Spieler empfangen nur ein Videobild davon nach Hause. Das setzt weniger anspruchsvolle Hardware voraus und reduziert die Stromkosten, allerdings stellt Cloud-Gaming deutlich höhere Anforderungen an die eigene Internetleitung.
Ist die Verbindung nicht stabil und schnell genug, könnte der Spielspaß von Rucklern, Artefakten und Verzögerungen deutlich gemindert werden.
Bandbreite: 50 Mbit pro Sekunde empfehlenswert
Fürs Gaming an sich würde eine Verbindung mit 16 Mbit/s ausreichen. Da Installationen immer größer und Updates immer regelmäßiger werden, sollten Sie am besten auf eine höhere Download-Geschwindigkeit von mindestens 50 Mbit/s setzen.
Das reduziert die Wartedauer bei anfallenden Downloads und verringert den Einfluss weiterer Störfaktoren beim Spielen, etwa wenn im gleichen Haushalt weitere Installationen laufen oder ein Film über einen Streaming-Dienst geschaut wird.
Tarife mit 100 Mbit/s sind meist nur wenige Euro teurer – bieten dafür aber nochmals mehr Bandbreiten-Reserve für Spielerinnen und Spieler.
Tarife ab 50 Mbit/s vergleichen
Der Upload ist beim Online-Gaming wichtig
Der Upload einer Internetverbindung ist bei Online-Games von großer Bedeutung. Die Upload-Geschwindigkeit gibt an, wie schnell Daten über eine Internetleitung hochgeladen oder versendet werden können. Ist die Upload-Rate zu niedrig, dauert zum Beispiel das Hochladen von Inhalten deutlich länger und das Game leidet unter Bild- und Tonstörungen.
Wir raten deshalb zu einer Upload-Geschwindigkeit von mindestens 10 Mbit/s. Wer mehrere Anwendungen gleichzeitig nutzen möchte, setzt besser auf mehr Upload-Speed und bucht 40 bis 50 Mbit/s im Upload. Ein solches Upload-Tempo bieten beispielsweise DSL-Tarife ab 100 Mbit/s.
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DSL oder Kabel? Das sollten Sie wissen!
Bei der DSL-Technik steht Ihnen eine Leitung zur alleinigen Nutzung bereit, die Sie nicht mit anderen teilen müssen. Die Geschwindigkeit sollte also zu jeder Tageszeit gleichbleibend hoch sein. Die Bandbreite hängt unter anderem von der Entfernung zum nächsten Verteilerkasten ab. Mithilfe der Verfügbarkeitschecks von Internetanbietern erfahren Sie die für Ihren Haushalt mögliche Geschwindigkeit.
Bei Kabelinternet dagegen schwankt die Internetgeschwindigkeit je nach Auslastung, denn Sie teilen sich die Bandbreite mit weiteren Nutzerinnen und Nutzern. Das heißt: Teilt sich ein Wohnhaus einen Kabelanschluss, wird die Kapazität bei zeitgleichem Zugriff aufgeteilt. Ist die Infrastruktur in Ihrem Ort nicht ausreichend hoch dimensioniert, könnten Sie daher zu Stoßzeiten, meist in den frühen Abendstunden, eine deutlich reduzierte Geschwindigkeit wahrnehmen.
Ob DSL oder Kabel: Wer in schlecht ausgebauten Regionen lebt, muss damit rechnen, dass vor Ort keine Internetverbindung mit 50 Mbit/s verfügbar ist.
Latenzzeit beim Spielen entscheidend
Für Online-Games, bei denen jede Millisekunde (ms) zählt, ist die Latenzzeit (auch Ping genannt) der Internetverbindung besonders wichtig. Diese gibt an, wie lange ein Signal vom eigenen Anschluss zum Spielserver und zurück benötigt.
Je geringer dieser Wert ist, desto schneller funktioniert der Datenaustausch zwischen den Computern. Gerade bei Multiplayer-Titeln kann ein niedriger Ping entscheidend sein. Wessen Internetverbindung langsamer agiert, ist im direkten Duell gegenüber anderen Spielerinnen und Spielern im Nachteil – ob bei FIFA im Zweikampf oder bei Fortnite im Duell.
Die meisten Anbieter können eine Latenzzeit von weniger als 50 ms fast dauerhaft sicherstellen. Für Onlinespiele gilt ein Ping von weniger als 30 ms als optimal und mit 30 bis 50 ms als gut. Ab 100 ms kann es zu deutlich spürbaren Zeit- und Reaktionsverzögerungen, den ungeliebten Lags, im laufenden Spiel kommen. VDSL und vor allem schnelles Kabelinternet sorgen für niedrigere Latenzzeiten als DSL.
Vier Tipps: Internet beim Spielen zusätzlich stabilisieren
- Neben Computer oder Konsole sollten möglichst wenige andere Geräte auf die Internetverbindung zugreifen. Sonst können Download-Geschwindigkeit und Latenzzeit schwanken. Vor allem, wenn parallel große Datenmengen heruntergeladen oder Videofilme über das Internet gestreamt werden.
- Wird ein WLAN-Router für die Internetverbindung benutzt, sollte dieser möglichst nah beim Computer stehen und abschirmende Gegenstände oder Elektrogeräte in unmittelbarer Nähe vermieden werden.
- Ein Ethernet-Kabel könnte Probleme lösen, da eine Direktverbindung mit dem Router Störungen ausschließt. Bleibt die Verbindung dennoch instabil, sollte ihre Geschwindigkeit getestet und womöglich eine höhere Bandbreite beim Anbieter gebucht werden.
- Wenn die Möglichkeit besteht, einen Gameserver für das Onlinespiel auszuwählen, so sollte jener genutzt werden, der die geringste Entfernung zum eigenen Computer hat. Spielerinnen und Spieler in Deutschland sollten nach Möglichkeit europäische Server nutzen, da Verbindungen nach Asien oder in die USA große Latenzzeiten zur Folge haben.
Kommt es trotz optimaler Internetverbindung zu stockenden Bildern oder zu langen Ladezeiten am Computer, könnte die Leistung des Gerätes selbst ausgeschöpft sein. In den meisten Fällen genügt es dann, beispielsweise Licht- und Schatteneffekte des Onlinespiels zu reduzieren und damit den Arbeitsaufwand für PC oder Notebook zu reduzieren.