Telekom: Netzneutralität und Spezialdienste widersprechen sich nicht
Stand: 30.05.2016
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Düsseldorf/Köln - Die Telekom hält an der Netzneutralität fest, auch wenn das Unternehmen Online-Spezialdienste weiter entwickeln will. So hat es Deutschland-Chef Niek Jan van Damme klar gestellt. "Es ist gut, dass wir künftig beim Internetverkehr etwas differenzieren können, um manche sensible Dienste erst zu ermöglichen", sagte er der "Rheinischen Post" am Wochenende. "Mit einem Zwei-Klassen-System hat das nichts zu tun." Ein unbegrenztes Netz stehe auch dafür, dass viele neue Dienste geschaffen werden können, für die wiederum auch die erforderlichen technischen Bedingungen entstehen müssen.
Bei sogenannten Spezialdiensten soll ein Teil des Datenverkehrs bevorzugt durchgeleitet werden. Im Oktober hatte das Europaparlament beschlossen, dass sich im Prinzip niemand in der EU eine Vorfahrt im Internet erkaufen darf - die Spezialdienste allerdings erlaubt. Netzaktivisten und Wirtschaftsverbände bezeichneten die Entscheidung als Aufweichung der Netzneutralität.
Während Brüssel mit Blick auf die Spezialdienste nur von lebensrettenden Anwendungen wie Telemedizin oder speziellen Telematik-Diensten sprach, nannte van Damme auch Online-Spiele, für die garantierte Übertragungsqualitäten sinnvoll seien. Damit schloss er an die Interpretation des Begriffs durch Telekom-Konzernchef Tim Höttges an, die im vorigen Jahr ebenfalls scharf kritisiert wurde.
Entscheidend für die Durchsetzung der neuen Dienste ist van Damme zufolge der neue Mobilfunkstandard 5G. Ihn soll es ab 2020 geben, der Standard soll Daten sicherer und mit weniger Verzögerung übertragen.