Jugendliche unter 15 Jahren unterschätzen Gefahren im Netz
Stand: 09.02.2021
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Für die meisten Kinder und Jugendlichen gehört das Internet zum Alltag. Im ersten Quartal 2020 nutzten rund 89 Prozent der 10- bis 15-Jährigen Messenger-Dienste wie WhatsApp, Telegram, Viber und Co. Fast zwei Drittel (61 Prozent) waren in sozialen Netzwerken aktiv und nahezu die Hälfte (43 Prozent) teilte auf Webseiten selbst erstellte Inhalte. Das teilte das Statistische Bundesamt anlässlich des „Safer Internet Day“ am 9. Februar mit.
Der EU-weite Aktionstag soll das Bewusstsein schärfen für die Gefahren im Internet und zu mehr Internetsicherheit beitragen. Wie im echten Leben müssten Kinder und Jugendliche auch im Internet vor problematischen Inhalten oder gar Missbrauch geschützt werden, so Destatis.
Deutlich stärkere Nutzung von Streaming-Diensten
Die Corona-Pandemie könnte ein Grund dafür gewesen sein, dass sich einige Internetaktivitäten bei jungen Menschen in Deutschland verändert haben. Innerhalb von zwei Jahren stieg der Anteil der 10- bis 15-Jährigen, die im Internet Videos von kommerziellen Streaming-Anbietern wie zum Beispiel Netflix anschauten, von 36 Prozent auf 58 Prozent im 1. Quartal 2020. Um fast 10 Prozentpunkte nahm im gleichen Zeitraum die Nutzung von Internet- und Videotelefonaten zu – von 72 Prozent auf 82 Prozent.
Und auch die Kommunikation über E-Mail gewann für junge Menschen vermehrt an Bedeutung: Während 2018 noch fast die Hälfte (48 Prozent) der Jugendlichen das Internet für den Mailverkehr nutzten, waren es 2020 bereits 64 Prozent.
Social Media gleichbleibend häufig genutzt
Die Nutzung von sozialen Netzwerken hat sich bei Kindern und Jugendlichen wenig verändert: 61 Prozent waren im 1. Quartal 2020 dort aktiv, im 1. Quartal 2018 waren es 64 Prozent. Ebenso nutzten im 1. Quartal 2020 mit 79 Prozent ähnlich viele junge Menschen das Internet zum Spielen oder zum Herunterladen ebensolcher wie im 1. Quartal 2018 (81 Prozent).
Jugendliche haben weniger Sicherheitsbedenken
Je mehr und je häufiger Daten im Internet ausgetauscht werden, egal ob durch Videotelefonie, Messenger oder soziale Medien, desto wichtiger werden Schutzmaßnahmen, um den Zugriff auf persönliche Informationen zu kontrollieren. Jungen Menschen sind solche Fragestellungen weniger bewusst als anderen Altersgruppen. Mehr als ein Drittel (39 Prozent) der 10- bis 15-Jährigen hatte keine Bedenken, dass ihre Online-Aktivitäten aufgezeichnet werden, um maßgeschneiderte Werbung anzubieten. 45 Prozent der Jugendlichen hatten geringe Bedenken, 14 Prozent hatten große Bedenken.
Bei der Betrachtung über alle Altersklassen hinweg kehrt sich das Bild um: Zwar hatten ebenfalls 43 Prozent geringe Bedenken wegen des Sammelns von Daten zu Werbezwecken, jedoch hatten 36 Prozent große Bedenken und nur rund ein Zehntel (11 Prozent) keinerlei Bedenken.
Methodischer Hinweis
Die Ergebnisse stammen aus der Erhebung zur Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in privaten Haushalten. Die Erhebung ist eine jährliche Erhebung. Die Fragen zu den Internetaktivitäten und getroffenen Schutzmaßnahmen beziehen sich auf das erste Quartal des Erhebungsjahres. Befragt werden Personen ab 10 Jahren. Zu der in dieser Pressemitteilung erwähnten Gruppe „Kinder und Jugendliche“ gehören Personen im Alter von 10-15 Jahren.