Zahl der Banken und Bankfilialen sinkt weiter
Stand: 02.04.2020
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Der Trend zur Konsolidierung im deutschen Bankensektor hält an. Das zeigen aktuelle Zahlen der Bundesbank zur Anzahl der Kreditinstitute und ihrer Zweigstellen. Im Jahresverlauf 2019 sank die Zahl der Banken demnach um 3,7 Prozent auf 1.717 Institute. Ebenfalls deutlich sank die Zahl der Zweigstellen. Zum Jahresende 2019 zählte die Bundesbank 26.667 Bankfilialen – ein Minus von 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Konsolidierung „aus wirtschaftlichen Gründen notwendig“
„Der Konsolidierungsprozess im deutschen Bankensektor und die Reduzierung des Filialnetzes haben sich 2019 fortgesetzt“, sagt Bundesbankvorstand Joachim Wuermeling. Dieser Prozess sei aus wirtschaftlichen Gründen auch notwendig und zeige, dass die Banken auf den harten Wettbewerb und das geänderte Kundenverhalten reagieren.
Viele Fusionen bei den Volks- und Raiffeisenbanken
Im Jahr 2019 gab es insgesamt 24 Zugänge sowie 90 Abgänge von Kreditinstituten. Von den Abgängen waren allein 34 (2018: 40) auf Fusionen im genossenschaftlichen Sektor zurückzuführen, dem unter anderem die Volks- und Raiffeisenbanken angehören. Die Zahl der genossenschaftlichen Institute sank damit auf 845, was einem Rückgang von 3,9 % entspricht.
Im Sparkassensektor verringerte sich die Anzahl der Institute durch Zusammenschlüsse um sechs (2018: fünf), somit verbleiben neben den unverändert bestehenden sechs Landesbanken noch 380 Sparkassen.
Die Zahl der Kreditbanken verringerte sich 2019 um netto 24 auf 374 Institute: Hierzu trugen zu einem großen teil die „Zweigstellen ausländischer Banken und Wertpapierhandelsbanken“ bei, deren Zahl um 26 auf 185 sank; hier standen 13 Zugängen 40 Abgänge gegenüber. Bei den „Regional- und Wertpapierhandelsbanken und sonstigen Kreditbanken“ gab es einen leichten Netto-Zuwachs von drei Instituten auf ebenfalls 185 zum Ende 2019.
Immer mehr Kunden erledigen Bankgeschäfte online
Die Zahl der inländischen Zweigstellen verringerte sich 2019 erneut deutlich um 1.220 (4,4 Prozent) auf 26.667. Im Vorjahr war die Zahl der Filialen mit einem Rückgang um 2.239 Zweigstellen sogar noch stärker geschrumpft. In die Statistik gehen klassische Filialen sowie Zweigstellen mit Selbstbedienungsterminals und zusätzlicher persönlicher Beratungsmöglichkeit ein. Reine Selbstbedienungsterminals sind in den Zahlen nicht enthalten.
Im Filialabbau der Banken spiegele sich laut Bundesbank einerseits der Einfluss der Digitalisierung auf die Vertriebswege. Immer mehr Verbraucher erledigen ihre Bankgeschäfte über das Internet und schließen beispielsweise einen benötigen Kredit ganz einfach online ab. Anderseits sei der Abbau von Zweigstellen als Maßnahme zur Kostenreduzierung in einem harten Wettbewerbsumfeld notwendig.
Jede dritte Filiale ist eine Sparkasse
In allen Sektoren wurden Filialen abgebaut. Besonders deutlich war der Rückgang bei den Sparkassen und Landesbanken mit einem Minus von 525 Filialen. Mit insgesamt 9.207 Zweigstellen unterhält der Sparkassensektor aber immer noch die meisten Filialen. Mehr als jede dritte Bankfiliale (34,5 Prozent) ist eine Sparkasse.
Im genossenschaftlichen Sektor sank die Zahl der Zweigstellen im Jahresverlauf um 471 auf 8.484. Das entspricht einem Anteil von 31,8 Prozent an sämtlichen inländischen Bankfilialen.
Die Kreditbanken verringerten die Zahl ihrer Zweigstellen um 137 (1,8 Prozent) auf 7.633. Zum Jahresende unterhielten sie etwas mehr als jede vierte Bankfiliale (28,6 Prozent). Unter den Kreditbanken stellen die Großbanken mit Abstand den größten Teil der Zweigstellen. Allein sie unterhielten zum Jahresende 6.219 Filialen. Das Filialnetz der Regionalbanken verringerte sich um 4,8 Prozent auf 1.240 Zweigstellen.
Im Bausparkassensektor waren 2019 ebenfalls Rückgänge zu verzeichnen: Die privaten Bausparkassen bauten 69 Filialen ab und kamen zum Jahresende noch auf 803 Niederlassungen. Die öffentlichen Bausparkassen schrumpften um 10 auf nunmehr 475 Filialen.