Bundesbank-Chef: Es wird noch dauern, bis die Zinsen wieder steigen
Stand: 30.01.2020
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Bundesbank-Chef Jens Weidmann gilt oft als Kritiker einer allzu lockeren Geldpolitik. Insbesondere das Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank hält Weidmann für falsch. An niedrigen Zinsen, jedoch führe derzeit kein Weg vorbei, sagte Weidmann in einem Interview. Bis Sparer sich wieder über nennenswerte Zinsen freuen können, werde es noch eine Weile dauern.
Weidmann verteidigt lockere Geldpolitik
„Der EZB-Rat hat im letzten September die Geldpolitik mit einem großen Maßnahmenpaket weiter gelockert“, sagte Weidmann am Mittwoch der Badischen Zeitung. „Dieses Paket war meines Erachtens in diesem Umfang nicht nötig.“ Kritik übt Weidmann vor allem an der Wiederauflage des Ankaufprogramms für Anleihen durch die Notenbank. Einig sei er sich aber mit seinen Kollegen aus dem EZB-Rat, eine lockere Geldpolitik mit niedrigen Zinsen weiterhin nötig sei.
„Den Verdruss der Sparerinnen und Sparer verstehe ich gut“, so der Bundesbank-Chef. Zwar könnten die sehr niedrigen Zinsen kein Dauerzustand sein. Doch angesichts der moderaten Inflation müsse man realistisch sein. Es werde wohl noch eine Weile dauern, bis die Zinsen wieder steigen.
Niedrige Zinsen stützen Konjunktur und Beschäftigung
Weidmann wies darauf hin, dass die niedrigen Zinsen nicht nur Nachteile hätten: „Zu einem vollständigen Bild gehört auch: Wer etwas finanzieren möchte, profitiert von günstigen Konditionen.“ Außerdem entlaste das Zinstief die Staatshaushalte du stütze die Konjunktur. Damit leiste das Zinsniveau einen Beitrag für eine hohe Beschäftigung, höhere Löhne und höhere Renten.