Verizon kauft US-Telefonkonzern MCI für 6,7 Milliarden Dollar
Stand: 14.02.2005
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New York (dpa) - Der US-Telefonriese Verizon übernimmt die zweitgrösste amerikanische Ferngesprächsgesellschaft MCI für insgesamt 6,7 Milliarden Dollar (5,2 Mrd Euro). Dies hat Verizon am Montag bekannt gegeben. Es entsteht ein Unternehmen mit mehr als 90 Milliarden Dollar Umsatz und einem der weltgrössten Internet- und Telekom-Netze. Damit bleibt Verizon die amerikanische Nummer eins.
MCI hat einem Umsatz von rund 20 Milliarden Dollar und hatte sich im vergangenen Jahr durch Milliarden-Wertberichtigungen für den Verkauf fit gemacht. Die Gesellschaft mit Sitz in Ashburn (Virginia) war aus dem in den grössten amerikanischen Bilanzskandal verwickelten Telekom-Konzern WorldCom hervorgegangen, der Bilanzbetrügereien von elf Milliarden Dollar begangen hatte. WorldCom hatte sich in einem Insolvenzverfahren unter seinem jetzigen Konzernchef Michael D. Capellas saniert. Capellas hatte als Chef des PC-Herstellers Compaq die Gesellschaft für 19 Milliarden Dollar an Hewlett-Packard (HP) verkauft. Der ehemalige WorldCom-Chef Bernie Ebbers steht wegen der Bilanzbetrügereien momentan vor Gericht.
Verizon mit Sitz in New York erhält auch das weltweite MCI-Netz. Über die MCI-Schiene läuft ein erheblicher Teil des globalen Internetverkehrs. Ausserdem hat MCI tausende von Unternehmenskunden in aller Welt, an denen Verizon ausserordentlich interessiert ist.
Die MCI-Aktionäre sollen rund 4,8 Milliarden Dollar in Form von Verizon-Aktien erhalten oder 0,4062 Verizon-Titel je eigenen Anteil. Ausserdem zahlt Verizon 488 Millionen Dollar in bar, und die MCI- Anteilseigner erhalten eine Sonderdividende von 4,50 Dollar je Aktie oder insgesamt knapp 1,5 Milliarden Dollar. Der Gesamtwert der Transaktion beläuft sich auf rund 20,75 Dollar je Aktie. Die Verwaltungsräte beider Gesellschaften haben dies gebilligt. Die MCI- Aktionäre und die Aufsichtsbehörden müssen noch zustimmen. Der Abschluss soll innerhalb eines Jahres erfolgen.
Der Kauf beschleunige die Wachstumspläne von Verizon im Unternehmensmarkt, betonte Konzernchef Ivan Seidenberg. Die Gesellschaft könne durch den Kauf schneller und billiger ein wichtiger Anbieter in diesem Markt werden. Verizon hat einen Jahresumsatz von 71 Milliarden Dollar und einen Jahresgewinn von 7,8 Milliarden Dollar. Die Gesellschaft war bisher vor allem auf den Nordosten der USA konzentriert. Sie hat 53 Millionen Telefon- und mit ihrer Verizon Wireless rund 44 Millionen Mobilfunkkunden. An der Mobilfunkfirma sind Verizon mit 60 Prozent und die britische Vodafone mit 40 Prozent beteiligt.