Kein DSL? Alternativen für schnelles Internet
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Schnelles Internet ist schon lange kein Luxus mehr. Nostalgische Gefühle werden geweckt, wenn man sich an das Rauschen und Piepsen alter Analog-Modems erinnert – neuere Technologien wie DSL und Kabel haben das Surfen im Internet grundlegend revolutioniert. Die Geschwindigkeiten moderner Breitbandanschlüsse haben in den letzten Jahren stetig zugenommen. Verivox stellt die unterschiedlichen Breitband-Technologien der Gegenwart und Zukunft vor.
DSL über die Telefonleitung
Überall, wo DSL über eine funktionsfähige TAE-Dose verfügbar ist, werden in der Regel Anschlüsse mit einer hohen DSL-Geschwindigkeit angeboten. Alle Netzbetreiber und größeren Anbieter wie die Deutsche Telekom, Vodafone, O2 oder zum Beispiel 1&1 haben schnelle Anschlüsse in ihrem Tarifportfolio.
Eine Leitung mit mindestens 16 Mbit/s benötigen Nutzer, die mehrere Anwendungen im Internet gleichzeitig bedienen. Für Wenigsurfer, denen es vor allem darum geht, ihre E-Mails zu checken, wäre auch eine niedrigere Geschwindigkeit ausreichend. Wer dagegen seinen Anschluss mit anderen teilt oder datenintensive Anwendungen nutzt, sollte besser auf höhere Bandbreiten setzen. Für Streaming in HD-Qualität und Online-Gaming sind Sie mit 50 Mbit/s oder mehr auf der sicheren Seite. Ist die Leitung nämlich zu langsam, kommt es zu ärgerlichen Aussetzern und Verzögerungen. Mit Vectoring wird noch mehr Bandbreite aus den Kupferkabeln geholt; bis zu 250 Mbit/s sind je nach Anschlussadresse drin. Das passende DSL-Angebot finden Verbraucher beispielsweise über den DSL-Preisvergleich von Verivox.
Eine flächendeckende Breitbandversorgung der Haushalte in Deutschland wird auch in Zukunft allein mit der DSL-Technik per Telefonleitung nicht möglich sein. Deshalb setzt die Bundesregierung auch auf regionale bzw. lokale Lösungen wie beispielsweise Kabel, Glasfaser, Internet via Satellit oder seltener auch über WiMAX. Zudem werden Investitionen in Zukunftstechnologien wie die vierte Mobilfunkgeneration LTE (Long Term Evolution) oder deren Nachfolger 5G getätigt.
Kabelinternet: Surfen mit Highspeed
Was also, wenn per Telefonleitung keine schnellen DSL-Verbindungen möglich sind? Die vorteilhafteste Alternative bietet Kabelinternet der verschiedenen Kabelanbieter in Deutschland. Hier wird Telefon, Internet und Fernsehen aus einer Hand angeboten und komplett über das Kabelnetz abgewickelt. Überall dort, wo die entsprechende Infrastruktur bereits geschaffen wurde, kann die herkömmliche Kabeldose gegen eine Multimedia-Dose ausgetauscht werden. Der TV-Kabelanschluss wird somit zum Datenanschluss für Telefon, TV, Radio und Internet. Der größte Anbieter ist Vodafone Kabel Deutschland, zusätzlich gibt es zahlreiche lokale Anbieter wie etwa NetCologne im Kölner Raum.
Kabelinternet ist kein DSL im eigentlichen Sinne, da statt des Telefonkabels das TV-Kabel verwendet wird. Der Nutzer wird den Unterschied jedoch nicht bemerken, denn ebenso wie bei gängigen DSL-Anschlüssen ist das Breitbandinternet mit all seinen Funktionen und Features vorhanden. Außerdem ist die Technik zukunftssicher, da mit den modernen Fernsehkabeln höhere Bandbreiten möglich sind als mit den Telefonkabeln. Einzelne Anbieter versprechen heutzutage Geschwindigkeiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde.
Wichtig zu wissen: Kabelinternet ist zwar leistungsfähiger als DSL, aber ein "geteiltes" Medium. Je mehr Nutzer gleichzeitig im Internet sind, umso weniger kommt beim einzelnen an. Die Voraussetzung für die Nutzung ist außerdem ein vorhandener Kabelanschluss. Welche Angebote Sie an Ihrer Wohnadresse buchen können, finden Sie mit einer Verfügbarkeitsprüfung heraus.
DSL oder Kabel? Zwei Nutzerszenarien zeigen die Unterschiede
Familie Mustermann setzte schon immer auf ihren DSL-Anschluss, weil sie so schon früh mit Breitbandinternet versorgt war: Sie nutzt eine Telefonbuchse zum Surfen, Telefonieren und Fernsehen. Seit die Familie in ihrer Straße ein paar Häuser weiter gezogen ist, hat die Surf-Geschwindigkeit jedoch etwas abgenommen. Die Telekom-Service-Hotline hat ihnen erklärt, das liege daran, dass der Kabelverzweiger nun ein paar hundert Meter weiter entfernt ist. Die Tochter, die gerne Filme im Internet schaut und mit Freunden per Videotelefonie spricht, hofft, dass der VDSL-Ausbau mit der höheren Geschwindigkeit bald auch am Wohnort der Familie angekommen ist. Gute Bekannte der Familie leben im sehr ländlichen Umfeld. Sie haben erzählt, dass ihr DSL-Anschluss sehr langsam ist und nicht einmal 16 Mbit pro Sekunde erreicht. Da ihr Wohnort mittlerweile vom Kabelnetz erschlossen wurde, denken sie über einen Wechsel der Technologie nach.
Karl Mustermann ist Student, er ist in eine Großstadt gezogen. Weil in seinem Wohnhaus schon Kabel verfügbar war, konnte er beim Einzug den Router direkt an die TV-Kabelbuchse anschließen und lossurfen. Karl setzt auf ein Triple-Play-Angebot, mit dem er Internet, Fernsehen und Telefon bei einem Anbieter bucht: Er hat es gerne unkompliziert und möchte den Überblick behalten. Außerdem erhält er in seinem Kabel-Paket ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Karl streamt sehr viel aus dem Internet, eine schnelle Verbindung mit über 100 Mbit/s ist ihm daher wichtig. Sein größtes Problem: Wenn alle WG-Mitglieder auf das Internet zugreifen, wird es deutlich langsamer. Karl wäre einem weiteren Anbieterwechsel nicht abgeneigt. Er weiß: Wenn er umzieht, ist der alte Anbieter vielleicht am neuen Wohnort nicht mehr verfügbar.
Weitere Alternativen zum DSL-Anschluss
1. Mobilfunknetz
Der vierten Mobilfunkgeneration LTE (Long Term Evolution) ist ein wichtiger Schritt hin zu einer lückenlosen Versorgung mit schnellem Internet gelungen: Denn LTE kann insbesondere in ländlichen Gebieten, die mit Glasfaser- bzw. DSL-Verkabelung bisher noch nicht erschlossen wurden, schnelles Internet ermöglichen.
Vor allem hinsichtlich der Übertragungsgeschwindigkeit und -stabilität hat LTE großes Potenzial: Mit Geschwindigkeiten von bis zu 500 Megabit pro Sekunde und hohen Übertragungsraten können zahlreiche Teilnehmer gleichzeitig und ohne Störung erreicht werden. Dies gilt umso mehr für den neuen Mobilfunkstandard 5G, der ebenfalls als Festnetzersatz zum Einsatz kommt und noch höhere Bandbreiten verspricht. Etliche Provider haben mobile WLAN-Router im Angebot, über die sich Internet über das Mobilfunknetz an festen Wohnadressen nutzen lässt – als Festnetzersatz für zu Hause oder saisonal in der Gartenhütte.
Mobile WLAN-Router: Internet aus der Steckdose
2. Glasfaser
Glasfaseranschlüsse sind nicht nur schneller und leistungsfähiger, sondern auch stabiler als Kabelinternet und klassisches DSL. Denn mit echtem Glasfaser kommt schnelles Internet direkt ins Gebäude (FTTH = Fibre to the Home). So scheitert die Internetverbindung nicht an der Überbrückung der sogenannten "letzten Meile" vom Verteilerkasten bis ins Gebäude. Der Nachteil: Derzeit sind schnelle Glasfaseranschlüsse noch Mangelware in Deutschland. Auch wenn der Glasfaserausbau vorangeht, sind die Baumaßnahmen oft teuer und aufwändig. Dennoch wird Glasfaser als die Internettechnologie der Zukunft gehandelt. Denn besonders datenintensive Anwendungen wie Online-Streaming, Smart-Home-Geräte oder Gaming in Echtzeit benötigen ein leistungsfähiges Netz.
Ratgeber: Internet per Glasfaser
3. Satellit
Nutzer in Regionen ohne Breitbandanschluss haben die Möglichkeit, DSL über eine Satellitenschüssel zu beziehen – das Internet über Satellit ist prinzipiell flächendeckend verfügbar, jedoch auch etwas kostspieliger. Die Daten werden dabei über eine Satellitenantenne empfangen. Die Antenne wird auf die Position des Satelliten des jeweiligen Betreibers ausgerichtet. Heutzutage ist auch der Upload über die Satellitenantenne und der gleichzeitige TV-Empfang möglich. Anbieter wie StarDSL bieten derartige Lösungen an. Der Breitbandzugang über Satellit ist daher eine gute Option für alle, die in abgelegenen Gebieten oder Regionen ohne Kabel- oder DSL-Anschluss wohnen.
4. WiMAX
WiMAX (Worldwide Interoperability for Microwave Access) ist eine Funktechnologie für Breitbandinternet, welche sich besonders eignet, um größere Flächen mit einer ausreichend schnellen Internetverbindung zu versorgen – heuzutage kommt sie jedoch eher seltener zum Einsatz. Wenn man in einem Gebiet wohnt, in dem die Chancen auf breitbandiges Internet per Kabel gleich null sind, kann es sich lohnen zu prüfen, ob WiMAX verfügbar ist. Allerdings ist WiMAX mit hohen Kosten verbunden, insbesondere für die notwendige Infrastruktur.