Unfallfotos im Internet bereiten Seelsorgern Schwierigkeiten
Stand: 22.05.2017
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Birkungen - Wenn die Angehörigen bei einem schweren Unfall oder Todesfall informiert werden sollen, kommen Seelsorger zum Einsatz. Doch häufig ist das Internet schneller. Thüringens Landespolizeipfarrer Karl-Josef Wagenführ mahnt mehr Respekt beim Verbreiten von Unfallbildern im Internet an. "Wenn wir Hinterbliebenen eine Todesnachricht überbringen müssen, wissen sie es mitunter schon", sagte der Notfallseelsorger der Deutschen Presse-Agentur.
Es passiere nicht selten, dass Angehörige diese Bilder bereits im Internet gesehen hätten, noch bevor sie offiziell über Unglücke informiert werden. "Sie warten eigentlich nur noch auf die Bestätigung durch uns."
Nach Ansicht von Wagenführer sind Notfallseelsorger zu Gehetzten geworden. Um die Identität von Getöteten zweifelsfrei festzustellen, brauche es aber eine gewisse Zeit. "Wir müssen sauber arbeiten. Wir werden aber von den sozialen Medien überholt", sagte der katholische Geistliche, der Polizisten beim Überbringen von Todesnachrichten begleitet. Für Angehörige sei das eine schwere Situation: "Wir treffen sie in einem Zustand an, den man keinem Menschen wünscht."