Offline im Flieger: Nur jede zweite Top-Airline bietet Bord-Internet
Stand: 07.08.2025
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Die Internetnutzung beim Fliegen ist weiterhin keine Selbstverständlichkeit – aktuell hat nur rund jede zweite der am häufigsten in Deutschland genutzten Airlines WLAN an Bord. Leichte Verbesserung zum Vorjahr: Es gibt mehr kostenlose Chat-Angebote. Komplett gratis ist das Netz bei keiner der Airlines. Das zeigt eine Marktanalyse des Vergleichsportals Verivox.
Die meisten Ferienflieger bleiben offline
Bei 13 der 25 untersuchten Fluggesellschaften können Passagiere Internetpakete für diverse Flüge buchen. Dazu gehören Airlines wie die Deutsche Lufthansa und Condor, aber auch Eurowings, Turkish Airlines, KLM, Austrian Airlines, British Airways oder United Airlines. In diesem Jahr zog auch der Ferienflieger TUIfly nach, allerdings nur mit Bord-Entertainment sowie einem Chat-Angebot – beides ist kostenpflichtig.
Kein WLAN gibt es bei Billig- und Ferienfliegern wie etwa Ryanair, Easyjet, Sun Express, Air Dolomiti oder Lufthansa City Airlines. Viele dieser Airlines bieten immerhin digitale Entertainment-Angebote, allerdings als geschlossenes System. Grundsätzlich hängt die WLAN-Verfügbarkeit vom Flugzeugtyp und der jeweiligen Maschinenausstattung ab – keine Airline garantiert eine Internetnutzung auf all ihren Flügen. In der Regel ist die Internetnutzung im Flugzeug kostenpflichtig.
Wo es kostenlose Internetangebote gibt
Immer mehr Airlines haben jedoch kostenlose Chat-Tarife mit sehr reduzierter Surfgeschwindigkeit auf ausgewählten Strecken im Angebot. Dazu gehören KLM, Austrian Airlines, United Airlines, Discover Airlines und Swiss. In dieser Reisesaison hat die Deutsche Lufthansa das Gratis-Chatten auch auf interkontinentale Langstreckenflüge ausgedehnt. Bei British Airways können lediglich Club-Mitglieder gebührenfrei chatten, für Reisende der 1. Klasse sind auch Surfen und Streamen kostenlos. Bei der letzten Marktbetrachtung von Verivox im Sommer 2024 waren die kostenlosen Chat-Pakete entweder Flugreisenden vorbehalten, die am Bonusprogramm der jeweiligen Fluggesellschaft teilnahmen, oder sie waren generell kostenpflichtig. Komplett kostenloses Surfen ist auch heute bei keiner der untersuchten Airlines möglich.
Chatten ab 1,73 Euro, Streamen ab 4 Euro
Preis und Leistung der kostenpflichtigen Internettarife sind in der Regel abhängig von der Flugdauer. Die günstigsten Basis-Tarife bei deutschen Gesellschaften betragen für Kurz- und Mittelstrecken rund 3 Euro, am preiswertesten ist das Angebot von British Airways mit umgerechnet 1,73 Euro. Auf Langstreckenflügen kosten die günstigsten Pakete rund einen Euro mehr.
Die größeren Surf- und Streamingpakete ermöglichen etwas schnelleres Surfen, sind jedoch meist an Zeit- oder Volumenlimits gebunden. Die Preise variieren stark: So bietet etwa Lufthansa auf Kurz- und Mittelstrecken einen Internettarif für 6 Euro an. Der Konzern arbeitet derzeit nach eigenen Angaben an einer flugübergreifenden Tarifstruktur. Den günstigsten Video-tauglichen Tarif bietet British Airways mit gut 4 Euro. Auf Langstreckenflügen anderer Airlines müssen Passagiere das Acht- bis Neunfache für die Internetnutzung zahlen (Swiss: 37,60 Euro, Turkish Airlines: 30,09 Euro; KLM: bis zu 30 Euro).
Reduzierter Surfspeed begrenzt Nutzungsumfang
Eine Internetgeschwindigkeit von mehr als vier Megabit pro Sekunde ist selbst in den teuren Paketen nicht drin – das entspricht in etwa der Leistung des vor Jahren abgeschalteten UMTS-Netzes in Deutschland und genügt somit kaum für flüssiges Streaming. "Die verfügbare Bandbreite in Flugzeugen ist deutlich niedriger als am Boden, denn die satellitengestützten Funksignale müssen sehr weite Strecken zurücklegen, oft abgeschwächt von Wolkendecken," erklärt Verivox-Telekommunikationsexperte Jörg Schamberg. "Deshalb sind datenintensive Anwendungen an Bord nur eingeschränkt und mit reduziertem Surfspeed möglich. Wer während des Flugs seine eigenen Filme ruckelfrei schauen oder Musik hören möchte, sollte die gewünschten Inhalte vorher herunterladen – oder stattdessen auf das meist kostenlose Bord-Entertainment zurückgreifen."
"Grundsätzlich sollten Passagiere ihr Handy im Flugmodus belassen, schon aus Sicherheitsgründen," rät Schamberg. "Zudem können über den Wolken hohe Roaming-Kosten entstehen – hier ist das offizielle Bord-WLAN der Airlines eindeutig die bessere Alternative."
Methodik
Die WLAN-Preisdaten der Airlines wurden am 16.07.2025 auf den Webseiten der Fluggesellschaften erhoben. Berücksichtigt sind alle Airlines mit mindestens 500 Abflügen von deutschen Flughäfen im Juli 2025 (Quelle: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt: Global Aviation Monitor, Juli 2025). Preise aus anderen Währungen wurden in Euro umgerechnet (Wechselkurs vom 16.07.2025).