Mobilfunker rüsten für Oktoberfest weiter auf
Stand: 19.09.2025
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Nicht viele Veranstaltungen können von sich sagen, dass für sie ein komplett eigenes, temporäres Mobilfunknetz errichtet wird – die Wiesn kann es. Jedes Jahr aufs Neue purzeln die Rekorde, nicht nur beim Bierpreis, sondern auch beim Datenverbrauch. Das Vergleichsportal Verivox zeigt auf, mit welchen Maßnahmen die Mobilfunk-Netzbetreiber flüssiges Surfen auf dem Oktoberfest gewährleisten wollen.
Telekom: Erstmals drei Bierzelte über Glasfaser angebunden
Der Magenta-Konzern stellt nach eigenen Angaben für mehr als 200 Schausteller und Festwirte Telefon- und Internetanschlüsse bereit. Zehn Mobilfunkmasten und drei Standorte in den Zelten versorgen die Besucherinnen und Besucher mit Mobilfunk – die zusätzlichen Standorte werden nach der Wiesn für den Einsatz im nächsten Jahr eingelagert. Im letzten Jahr wurden 40 Prozent des Datenverkehrs über 5G abgewickelt – insgesamt wurden 2024 während der Wiesn 266 Terabyte an Daten übertragen. 2025 sollen die Daten noch schneller durchs Netz rauschen können: Pro Zelle stünde nun ein Gigabit pro Sekunde zur Verfügung, heißt es bei der Telekom. Und erstmalig gibt es drei Bierzelte, die mit Glasfaser ans Telekom-Festnetz angeschlossen wurden.
Vodafone: 108 Antennen für die Mobilfunkversorgung
Vodafone gibt an, in diesem Jahr insgesamt 24 Mobilfunk-Anlagen mit zusammen 108 Antennen auf dem Festgelände errichtet zu haben. 2024 waren es "nur" 75 Antennen an 22 Standorten. Ob der Datenrekord aus 2024 noch mal geknackt wird (185 Terabyte Daten), sei auch eine Wetterfrage: Wenn es regnet, blieben viele Smartphones in der Tasche. Im vergangenen Jahr habe sich eine größere Schlechtwetterfront sofort bemerkbar gemacht. Zwar wurde 2024 der Datenrekord des Vorjahres (160 Terabyte) deutlich übertroffen, doch die Netzplaner hatten mit noch höheren Zahlen gerechnet.
Premiere: O2 setzt Straßenlaternen mit 5G ein
O2 hat angekündigt, vor allem mit zwei Maßnahmen die Netzqualität auf dem Oktoberfest verstärken zu wollen. Das betrifft zum einen 22 übers Festgelände verteilte temporäre Mobilfunkmasten, zum anderen arbeitet O2 als erster Netzbetreiber auch mit 5G-Straßenlaternen. Beide Maßnahmen sollen vor allem in Spitzenzeiten zusätzliche Kapazitäten im stark frequentierten Netz ermöglichen. 2024 flossen während der Wiesn 240 Terabyte an Daten durchs O2-Netz.
Der vierte Netzbetreiber 1&1 teilte auf Verivox-Anfrage mit, auf dem Oktoberfest nicht mit eigenen Mobilfunkanlagen vertreten zu sein. Wo 1&1-Kunden nicht im eigenen Netz surfen können, greift eine National-Roaming-Vereinbarung mit Vodafone.
Wiesn-Netz könnte mittelgroße deutsche Stadt versorgen
"Ähnlich wie große Fußballturniere ist auch das Oktoberfest ein Prestigeprojekt für die international agierenden Netzbetreiber", sagt Jörg Schamberg, Telekommunikationsexperte bei Verivox. "Allein die für das Oktoberfest zusätzlich bereitgestellte Infrastruktur könnte eine mittelgroße deutsche Stadt umfassend mit Mobilfunk versorgen. Doch für die Netzbetreiber ist das Bereitstellen dieser mobilen Anlagen deutlich unkomplizierter als das Errichten fester Mobilfunkstandorte – deren Genehmigung sich oft über Jahre hinzieht. Deshalb erleben Verbraucherinnen und Verbraucher weiterhin Funklöcher beim mobilen Surfen, vor allem im ländlichen Raum."
Funklöcher bleiben auch 2025 ein relevantes Ärgernis
Im Mai 2025 hatte Verivox ermittelt, dass trotz aller Anstrengungen beim Netzausbau 79 Prozent der Deutschen mit Funklöchern zu kämpfen haben, wenn sie unterwegs surfen oder telefonieren. Unter jungen Menschen zwischen 18 und 29 Jahren sind sogar 94 Prozent von Funklöchern betroffen. Nur 19 Prozent der Deutschen geben an, beim Surfen oder Telefonieren unterwegs keine Funkloch-Erlebnisse zu haben.