US-Notenbank auf dem Gaspedal: Folgen für Anleger und Sparer
Stand: 20.09.2013
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Frankfurt/Washington - Die US-Notenbank Fed lässt die Geldschleusen sperrangelweit offen. Der Beschluss, die Anleihekäufe noch nicht zu verringern, versetzt die Börsen weltweit in Euphorie. Was bedeutet die Entscheidung für Sparer und Anleger in Deutschland:
AKTIEN: Die Rekordjagd geht weiter - zumindest vorerst. An der Wall Street erreichten die Indizes am Mittwochabend Rekordstände, am Donnerstag erklomm auch der deutsche Leitindex Dax ein Allzeithoch. Die Rallye wird von zwei Seiten getragen, erklärt Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank: "Die US-Notenbank druckt weiterhin Geld, und die konjunkturelle Erholung der größten Volkswirtschaft setzt ihren moderaten Erholungskurs fort." Zudem bleiben Sparzinsen im Keller: Es gibt viel Geld, aber kaum alternative Anlagen. Frank Engels von Union Investment ist überzeugt: "Kurzfristig wird die Entscheidung der Fed die Risikofreude an den globalen Finanzmärkten deutlich erhöhen."
ANLEIHEN: Auf kräftig steigende Renditen an den Anleihemärkten müssen Sparer nun länger warten. Bundesanleihen dürften weiterhin nur Mini-Zinsen abwerfen - das ist gut für den Finanzminister, aber schlecht für Sparer. "Die US-Notenbank hat den Beginn der Zurückführung der Anleihenankäufe vertagt. Damit werden sowohl Aktien als auch Anleihen zunächst weiter unterstützt", betont Frank Hagenstein, Chefanlagestratege der Deka Investment. Mittelfristig werde die Unsicherheit über den Kurs der Geldpolitik aber wieder zunehmen. Experte Engels von Union Investment geht davon aus, dass die Renditehöchststände in 2013 bereits hinter uns liegen - sollte die Fed ihre Anleihenkäufe nicht doch noch in diesem Jahr reduzieren.
SPARZINSEN: Die Zinsen auf Spareinlagen bleiben mickrig - unabhängig von der Entscheidung der Fed. Denn der Sparzins in Deutschland orientiert sich am Leitzins im Euroraum - und die Europäische Zentralbank hat betont, dass dieser für einen längeren Zeitraum auf dem derzeitigen Niveau oder darunter bleiben wird. Der ausgebliebene Kurswechsel der US-Notenbank dürfte diese Politik unterstützen.
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