Nach EZB-Entscheid: Zinswende lässt weiter auf sich warten
Stand: 14.12.2017
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg - Trotz der Vorlage durch die amerikanische Notenbank (FED) hat die Europäische Zentralbank (EZB) darauf verzichtet, den nächsten Schritt zur Normilisierung der ultralockeren Geldpolitik zu gehen. Steigende Zinsen bleiben damit in weiter Ferne. Den deutschen Sparern dürfte ein weiteres Jahr mit extrem niedrigen Zinsen bevorstehen.
"Es ist kaum mehr damit zu rechnen, dass der Leitzins vor 2019 angehoben wird", sagte Christoph Jennen, Geschäftsführer der Verivox GmbH, in seinem heutigen Zinskommentar.
Zinsen in konstanter Seitwärtsbewegung
Es sei aber auch nicht zu erwarten gewesen, dass der EZB-Rat an zwei aufeinanderfolgenden Notenbankterminen Schritte zu einer strafferen Geldpolitik unternehmen würde. Auch die Märkte hätten es sich in einer Warteposition bequem gemacht.
Die Sparzinsen bewegen sich seit Monaten seitwärts. Aktuell zahlen Banken im Schnitt 0,04 Prozent aufs Tagesgeld. Das zeigt eine Verivox-Auswertung von rund 800 Banken, Deutschlands größter Datenbank für tagesaktuelle Tages- und Festgeldangebote. 2-jährige Festgelder bringen im Schnitt 0,23 Prozent. Die Zinsen für 5- und 10-jährige Anlagen sind im Vergleich zum Vorjahr zwar leicht gestiegen und preisen damit die grundsätzliche Erwartung steigender Zinsen ein. Doch auch sie treten seit Monaten auf der Stelle. Von Aufbruchstimmung keine Spur.
Durchhalten bis zur Zinswende
"Bis zur langersehnten Zinswende heißt es durchzuhalten", so Christoph Jennen. "Am finstersten erscheint die Nacht kurz vor dem Morgengrauen." Bis es soweit ist, sollten Anleger die realen Kaufkraftverluste ihrer Ersparnisse zumindest so gering wie möglich halten. Top-Banken zahlen aktuell immerhin 0,6 Prozent aufs Tagesgeld. Einige zeitlich befristete Aktionsangebote bringen bis zu 1,0 Prozent. Die bestverzinsten 2-jährigen Festgeldanlagen werfen 1,33 Prozent Zinsen ab. Damit kommen Anleger der von der Bundesbank für 2018 prognostizierten Inflationsrate von 1,4 Prozent zumindest nahe.