Folgen des Brexit: Britische Inflation steigt
Stand: 12.09.2017
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London - Seit dem Brexit ist das Leben in Großbritannien immer teurer geworden. Im August erhöhten sich die Verbraucherpreise um 2,9 Prozent wie das Statistikamt ONS mitteilte. Das lag über den Erwartungen der Analysten (2,8 Prozent) und war mehr als im Vormonat 2,6 Prozent).
Beflügelt wurde die aktuelle Teuerung durch steigende Preise für Kleidung und Schuhe. Das schwache britische Pfund verteuert importierte Waren für die Konsumenten. Seit der Entscheidung der Briten, die EU zu verlassen, steht die Währung Großbritanniens unter stetigem Abwertungsdruck. Grund sind Sorgen um die wirtschaftliche Zukunft der zweitgrößten Volkswirtschaft Europas.
Die Kerninflation ohne schwankungsanfällige Preise für Energie und Nahrungsmittel erreichte mit 2,7 Prozent den höchsten Stand seit Ende 2011. Das britische Pfund reagierte mit Kursgewinnen zu Euro und Dollar, weil die Zahlen die britische Notenbank unter Zugzwang setzen könnten, ihre Leitzinsen anzuheben. Die Bank of England wird am Donnerstag ihre Zinsentscheidung bekannt geben.
Das Inflationsziel der Bank of England liegt bei 2 Prozent. Weicht die tatsächliche Teuerung um mehr als einen Prozentpunkt davon ab, muss Notenbankchef Mark Carney der Regierung die Abweichung schriftlich erklären. Doch schon jetzt setzt die steigende Teuerung die Notenbank unter Druck: Sie sieht sich in einer Zwickmühle: Hebt sie den Leitzins an, kann das die ohnehin schwächer wachsende Wirtschaft zusätzlich bremsen. Unternimmt sie nichts, könnte die Inflation weiter steigen. Dies würde die bereits fallenden Reallöhne und damit die Kaufkraft der Bürger weiter vermindern. Auch so kann letztlich die Konjunktur gebremst werden.
Fachleute erwarten deshalb, dass die Notenbank erst einmal gar nichts unternimmt. "Wir sind immer noch der Meinung, dass die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung in diesem Jahr gering ist", kommentierte das britische Analysehaus Pantheon die Daten. Die Inflationserwartungen seien nicht besonders hoch, und das Wirtschaftswachstum sei zu schwach für Zinsanhebungen, lautet die Begründung. Allerdings könnten im geldpolitischen Ausschuss der Notenbank die Stimmen lauter werden, die eine straffere Geldpolitik fordern.