Immobilien: Handwerker schwer zu bekommen
Stand: 09.03.2018
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München - Immobilienbesitzer müssen wegen der guten Baukonjunktur länger auf Handwerkertermine warten. Gerade für Ausbau- oder Renovierungsarbeiten gibt es derzeit Wartezeiten von bis zu drei Monaten.
Kleinere Reparaturarbeiten - etwa an einem tropfenden Wasserhahn oder einer undichten Stelle im Dach - würden aber noch immer nahezu umgehend erledigt, sagte der Chef der Bundesvereinigung Bauwirtschaft (BVB), Karl-Heinz Schneider. Das habe sich auch nach dem Sturm "Friederike" im Januar gezeigt, als viele Handwerker auch übers Wochenende im Einsatz gewesen seien.
Angesichts des Auftragsbooms müssen sich die Verbraucher auch auf Preiserhöhungen für Handwerksleistungen einstellen. Nach einer Umfrage des Verbands der Vereine Creditreform planen dies gut 60 Prozent der Betriebe, wie dessen Hauptgeschäftsführer Volker Ulbricht sagte. "Insbesondere im Baugewerbe dürften die Preise anziehen, was in diesen Wirtschaftsbereichen nahezu zwei Drittel der Befragten angekündigt haben."
Schneider führte die Preisanstiege vor allem auf Lohnsteigerungen für die Beschäftigten zurück. "Es ist nicht so, dass jetzt, wo die Auftragsbücher voll sind, die Bauwirtschaft zuschlägt. Die Situation wird nicht ausgenützt." Grundsätzlich sei es zu begrüßen, dass viele Betriebe nach längerer Durststrecke wieder Erträge erwirtschaften. Durch Investitionen in den Ausbau ihres Geschäfts würden sie dann selbst wieder zu Auftraggebern für andere Gewerke.
Dank der guten Konjunkturaussichten und der anhaltenden Wohnungsnachfrage geht die Branche derweil voller Zuversicht ins Jahr. Die Umsätze der Mitgliedsbetriebe dürften 2018 um 2,6 Prozent auf nahezu 324 Milliarden Euro zulegen, sagte Schneider. Zwar zeige sich bei Ein- und Zweifamilienhäusern eine Stabilisierung der Nachfrage bei etwa 100 000 Wohnungen, Wachstum gebe es aber bei Mehrfamilienhäusern vor allem in Ballungsräumen. "Hier rechnen wir mit rund 175 000 Wohnungen, die neu auf den Markt kommen."
Auch Ulbricht sprach von einer hervorragenden Stimmung im Handwerk, die angetrieben werde vom Bauboom. Den aktuellen Auftragsschub könnten die Betriebe aber nur mit mehr Personal bewältigen. Fast ein Drittel der Betriebe wolle deshalb die Zahl der Mitarbeiter in den kommenden Monaten aufstocken. Es bleibe abzuwarten, ob der Aufschwung durch den Fachkräftemangel schließlich gebremst werde. An der Umfrage von Creditreform beteiligten sich im Januar und Februar 1142 Handwerksunternehmen aus ganz Deutschland.