Lohnt sich das Energielabel A+++ immer?
Wer auf der Suche nach einem neuen Haushaltsgerät ist, sollte neben dem Preis einen weiteren Kostenfaktor im Blick behalten – den Stromverbrauch. Das EU-Energielabel bietet hier schnellen Rat. Mithilfe eines Buchstaben erkennen Verbraucher, wie es um die Energieeffizienz des Wunschgeräts bestellt ist. Dabei steht A+++ für sehr sparsam und D für Energieverschwender. Doch lohnt es sich, bei der Energieeffizienz Abstriche zu machen, weil weniger sparsame Geräte dafür billiger sind?
- So lange dauert es, bis sich der höhere Kaufpreis amortisiert
- Stromverbrauch und Preise variieren stark
- Individuelles Verbraucherverhalten entscheidend
- Energielabel wird umgestellt: A-Plusklassen fallen 2021 weg
- Methodik
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Meist nicht. Denn im Direktvergleich der beiden effizientesten Klassen zeigt sich: Im Durchschnitt lohnen sich Geräte mit der Energieeffizienzklasse A+++ im Vergleich zu A++ fast immer. Meist dauert es nur wenige Jahre bis die niedrigeren Stromkosten den höheren Kaufpreis ausgleichen. Trotzdem ist die Antwort auf die Frage komplex. Denn ob sich das Energielabel A+++ auch in jedem Einzelfall rechnet, hängt vom Gerät selbst, von seinem Preis und nicht zuletzt vom Nutzungsverhalten des Verbrauchers ab.
So lange dauert es, bis sich der höhere Kaufpreis amortisiert
Effiziente Haushaltsgeräte sind in der Anschaffung teurer, im Gegenzug benötigen sie weniger Strom. Um den Mehrpreis über die geringeren Stromkosten auszugleichen, dauert es je nach Geräteklasse unterschiedlich lange.
Der Kauf einer Waschmaschine mit A+++ rechnet sich gegenüber A++ durchschnittlich nach 4,5 Jahren. Berücksichtigt man zusätzlich die Wasserkosten, die die laufenden Ausgaben nahezu verdoppeln, geht es deutlich schneller: Das Preisplus haben Käufer dann bereits nach 2,8 Jahren raus. Ähnlich lange dauert es bei der Kühl-Gefrier-Kombination. Wer sich für A+++ entscheidet, amortisiert den Mehrpreis gegenüber A++ durchschnittlich innerhalb von 2,7 Jahren.
Beim Trockner benötigt ein Haushalt im Schnitt 8,2 Jahre bis sich der Aufpreis eines A+++ Geräts über die Einsparung bei den Stromkosten wieder ausgleicht. Verhältnismäßig lange dauert es beim Geschirrspüler. Hier verstreichen 20,6 Jahre bzw. 18,9 Jahre inkl. Wasserkosten. Der Aufpreis für das energieeffizientere Gerät lässt sich damit nicht innerhalb der durchschnittlichen Nutzungsdauer von 12 Jahren „raussparen“.
Stromverbrauch und Preise variieren stark
Das liegt vor allem an dem großen Preisunterschied zwischen den beiden Energielabels: Während dieser bei Waschmaschine, Kühl-Gefrier-Kombi und Trockner zwischen 9 und 22 Prozent liegt, müssen Verbraucher beim Geschirrspüler im Schnitt 51 Prozent mehr für A+++ auf den Tisch legen.
Die Daten zeigen: Mit energieeffizienten Geräten lässt sich im Durchschnitt fast immer sparen. Dennoch sollten Verbraucher beim Kauf genau hinschauen. Denn auch innerhalb der Energieklassen unterscheidet sich der Stromverbrauch stark. So benötigt die „stromfressende“ Waschmaschine mit A+++ viermal mehr Strom je Kilogramm Wäsche als das sparsamste Gerät in derselben Energieklasse. Bei Kühl-Gefrier-Kombinationen ist der Unterschied geringer, mit dem doppelten Strombedarf je 100 Liter Nutzinhalt aber immer noch sehr deutlich.
Bei den Preisspannen innerhalb des Energielabels A+++ zeigt sich ein ähnliches Bild. Die Preise je gerätespezifischer Maßeinheit variieren um das Sechs- bis Neunfache.
Individuelles Verbraucherverhalten entscheidend
Darüber hinaus spielt das eigene Nutzungsverhalten eine große Rolle. Wer seine Wäsche nur selten elektrisch trocknet, schafft es kaum, die Mehrkosten für das effizientere teurere Gerät über die Stromersparnis reinzuholen. Haushalte, in denen der Geschirrspüler hingegen täglich läuft und die ein vergleichsweise günstiges Gerät erwerben, können auch mit A+++ unterm Strich besser fahren.
„Viele Haushaltsgeräte schaffen die Vorgaben des Energielabels A+++ mittlerweile spielend“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. „Doch aus Kostensicht kann sich aufgrund großer Preis – und Verbrauchspannen auch ein Gerät mit geringerer Energieeffizienz lohnen“, so Storck weiter.
* Die Anzahl der Zyklen entspricht denen, die im Energielabel als Basis für die Berechnung des jährlichen Stromverbrauchs herangezogen werden.
Energielabel wird umgestellt: A-Plusklassen fallen 2021 weg
Ab März 2021 werden die Energieeffizienzklassen für Geschirrspüler, Waschmaschinen, Wäschetrockner, Kühlschränke, Lampen und Fernseher umgestellt. Die Kategorisierung der Effizienzklassen beginnt dann mit dem Buchstaben A (beste) und endet mit dem Buchstaben G (schlechteste). Die Klasse A wird zunächst jedoch freigehalten, um Spielraum für weitere Verbesserungen zu lassen. Die A-Pluskategorien werden abgeschafft.
Methodik
Verivox hat über 1.900 Haushaltsgroßgeräte der Energieklassen A++ und A+++ hinsichtlich des Strom- und Wasserverbrauchs sowie des Kaufpreises ausgewertet. Geräte mit geringerer Energieeffizienz wurden nicht berücksichtigt, da sie bei der Neuanschaffung eine untergeordnete Rolle spielen – und teilweise zu wenig Daten dieser Kategorien zur Verfügung standen.
Zur Berechnung der jährlichen Stromkosten wurde der Verivox-Verbraucherpreisindex von 29,86 Cent pro Kilowattstunde zugrunde gelegt. Der herangezogene Kaufpreis entspricht dem günstigsten Preis bei Markteintritt gemäß der Gerätedatenbank von Testberichte.de. Die Preise für Wasser und Abwasser wurden vom Statistischen Bundesamt übernommen.
So haben wir gerechnet: Preise sowie Strom- und Wasserverbräuche wurden für jedes Gerät zunächst auf eine vergleichbare Maßeinheit runtergerechnet –Waschmaschinen und Wärmepumpentrockner auf ein Kilogramm Fassungsvermögen, Geschirrspüler auf ein Maßgedeck, Kühl-Gefrier-Kombis auf 100 Liter Nutzvolumen. Anschließend wurden die Daten zu einer fiktive Normgroße multipliziert (Waschmaschinen: 6 kg; Trockner: 7 kg; Kühlschränke 300 Liter, Geschirrspüler: 13 Maßgedecke), um die Vergleichbarkeit aller in der Auswertung berücksichtigten Geräte in einer lebensnahen Größe zu ermöglichen. Die durchschnittliche Nutzungsdauer der genannten Haushaltsgeräte beträgt nach Marktstudien der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) jeweils rund 12 Jahre.
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(Stand: 17.09.2024) -
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