Wegen Trump-Politik: Jeder zweite Deutsche will Konsum von US-Produkten reduzieren
19.05.2025 | 09:00
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg. Die Politik von US-Präsident Donald Trump veranlasst derzeit 52 Prozent der Deutschen, ihr Einkaufs- und Nutzungsverhalten zu überdenken. Ein gutes Drittel davon gibt an, keine US-Smartphones wie iPhone oder Google Pixel mehr kaufen zu wollen. Deutlich weniger Menschen sind bereit, sich vom WhatsApp-Messenger zu trennen. Das zeigt eine aktuelle repräsentative Umfrage im Auftrag des Vergleichsportals Verivox.
34 Prozent nutzen US-Produkte bereits seltener
Mehr als ein Drittel der Deutschen verwendet US-Dienste und -Produkte aufgrund der aktuellen US-Politik bereits seltener, weitere 17 Prozent planen sich entsprechend einzuschränken. Junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren sind mit 26 Prozent am wenigsten dazu bereit, ihr Konsumverhalten zu ändern. Unter Älteren ab 50 Jahren sind es mit 40 Prozent hingegen besonders viele. Jeder Fünfte (20 Prozent) ist unschlüssig, ob sich die aktuelle US-Politik in einem geänderten Nutzungs- bzw. Kaufverhalten niederschlagen sollte – darunter deutlich mehr Frauen als Männer (26 zu 15 Prozent) und überdurchschnittlich viele Geringverdiener.
28 Prozent der Befragten möchten den Konsum von US-Produkten nicht zurückfahren, auch künftig nicht. Jüngere Menschen bis 49 Jahre sagen das deutlich öfter als ältere ab 50 Jahren (34 zu 22 Prozent). Unterm Strich will sich eine knappe Mehrheit von 52 Prozent der Deutschen einschränken oder tut das bereits; 48 Prozent wollen das nicht. Berufstätige sind ebenso wie Menschen mit einem hohen formalen Bildungsstand eher geneigt, auf US-Produkte zu verzichten.
Ganz oben auf der Verzichtsliste: US-Smartphones
Mehr als ein Drittel derjenigen, die ihren US-Konsum bereits zurückgefahren haben oder dies planen, möchte keine US-Handys wie iPhone oder Google Pixel mehr kaufen (36 Prozent). Andere US-Hardware wie Laptop oder Drucker sowie Social-Media-Dienste wie Instagram oder X wollen jeweils 30 Prozent zumindest seltener nutzen bzw. nicht mehr kaufen. 28 Prozent der Verzichtwilligen sagen, sie möchten weniger oder gar nicht mehr über Amazon bestellen. Eine Trennung vom Messenger WhatsApp erwägen hingegen nur 17 Prozent. Unter Männern ist die Bereitschaft, ihren digitalen Konsum anzupassen, deutlich ausgeprägter als unter Frauen – bei allen Antwortmöglichkeiten.
Den iPhone-Verzicht erwägen besonders viele Menschen zwischen 30 und 49 Jahren (40 Prozent), in der jüngsten Altersgruppe sind nur 21 Prozent dazu bereit.
27 Prozent geben an, US-Produkte bzw. Dienste zwar grundsätzlich seltener nutzen zu wollen, klammern dabei den digitalen Bereich jedoch aus. Diese Sichtweise teilen mehr als doppelt so viele Frauen wie Männer (37 zu 17 Prozent).
Zweifel an Wirkungsmacht durch Teil-Boykott
Wer einen Teil-Boykott von US-Produkten skeptisch sieht oder ablehnt, zweifelt vor allem die Wirkung eines geänderten Nutzungsverhaltens an. So sagen 36 Prozent der Skeptiker, US-Dienste wie Amazon oder WhatsApp seien so präsent, dass sich das Rad nicht zurückdrehen ließe. 28 Prozent glauben nicht, mit einem veränderten Konsum etwas bewirken zu können. Ein Viertel weiß nach eigenen Angaben nicht oder nur selten, ob ein Produkt aus den USA kommt – darunter mehr als doppelt so viele Frauen wie Männer (35 zu 15 Prozent).
"In unserer heutigen vernetzten Welt ist ein Boykott ganzer Waren-Welten kaum durchführbar," sagt Verivox-Telekommunikationsexperte Jörg Schamberg. "Dennoch gibt es zum Beispiel für US-Smartphones spannende europäische Alternativen, die gerade stärker in den Fokus geraten: So setzen etwa die Volla Phones aus Deutschland vor allem auf Datenkontrolle und minimalistisches Design. Mehr Unabhängigkeit von großen Playern trifft einen Nerv – da ist die aktuelle US-Politik lediglich ein verstärkendes Element."
Methodik
Für die Umfrage im Auftrag von Verivox hat das Meinungsforschungsinstitut Innofact im Mai 2025 insgesamt 1.015 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren online befragt. Die Befragten entstammen einem ISO-zertifizierten Online-Panel mit rund 500.000 Teilnehmenden. Die Umfrage ist bevölkerungsrepräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit. Gefragt wurde: Wegen der Politik von US-Präsident Trump möchten derzeit manche Menschen Produkte oder Dienste aus den USA zumindest seltener nutzen. Wie stehen Sie dazu? / Sie haben angegeben, US-Produkte oder -Dienste bereits zumindest seltener zu nutzen bzw. dies zukünftig zu planen. Betrifft das auch den Bereich Technik? / Sie haben angegeben, US-Produkte derzeit nicht zu meiden oder unsicher zu sein, ob ein solcher Teil-Boykott sinnvoll ist. Was ist der Grund dafür?