10 Milliarden Euro zu viel für Strom und Gas
11.08.2016 | 10:28
Heidelberg. Viele Verbraucher verharren in teuren Energieverträgen und nutzen Jahr für Jahr ein Einsparpotenzial von bis zu zehn Milliarden Euro nicht. Das geht aus einer Analyse des unabhängigen Verbraucherportals Verivox hervor.
4 Milliarden Euro zu viel in der Grundversorgung
Wer noch nie den Anbieter oder den Tarif gewechselt hat, befindet sich in der teuren Grundversorgung. Nach Zahlen der Bundesnetzagentur (Monitoringbericht 2015) ist das bei rund einem Drittel der Strom- und einem Viertel der Gaskunden der Fall. Das entspricht etwa 15,4 Millionen Stromabnahmestellen und 3,1 Millionen Gasabnahmestellen.
Bei grundversorgten Stromkunden mit einem Verbrauch von 2.400 kWh liegt der Preisunterschied zwischen Grundversorgungstarif und dem günstigsten verfügbaren Tarif mit empfehlenswerten Vertragsbedingungen bei durchschnittlich 172 Euro (ohne Neukundenbonus). Bei grundversorgten Gaskunden (15.000 kWh) liegt die Preisdifferenz bei durchschnittlich 441 Euro. Würden alle wechseln, könnten deutschlandweit bei Strom rund 2,7 Milliarden und bei Gas rund 1,3 Milliarden Euro im ersten Belieferungsjahr eingespart werden.
Sondervertragskunden lassen 6 Milliarden Euro liegen
Wer bei seinem örtlichen Versorger zumindest schon einmal einen günstigeren Vertrag abgeschlossen hat, gehört zur Gruppe der sogenannten Sondervertragskunden. Diese hat durchschnittlich einen höheren Verbrauch als Kunden in der Grundversorgung. Auch Sondervertragskunden können mit einem Wechsel einen spürbaren Preisvorteil erzielen: bei Strom (3.600 kWh) beläuft sich die Ersparnis auf 142 Euro, bei Gas (30.000 kWh) auf 433 Euro pro Haushalt. In Deutschland haben rund 20 Millionen Stromabnahmestellen und 7 Millionen Gasabnahmestellen einen Sondervertrag. Die Einsparung beträgt zusammen 6 Milliarden Euro – 2,9 Milliarden Euro bei Strom und 3,1 Milliarden Euro bei Gas.
„Die Preisspanne zwischen teuren und günstigen Angeboten zeigt, dass der Wettbewerb auf dem Energiemarkt wirkt. Würden allein jene Verbraucher, die noch in der teuren Grundversorgung sind, diese Preisunterschiede nutzen, könnten sie zusammen bis zu 4 Milliarden Euro pro Jahr einsparen“, sagt Jan Lengerke, Mitglied der Geschäftsleitung bei Verivox.
Methodik
Abnahmestellen, Wechselquoten und durchschnittliche Verbräuche orientieren sich an Zahlen von Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt. Die durchschnittlichen Strompreise in unterschiedlichen Vertragsarten wurden von Verivox erhoben.
Verivox empfiehlt Tarife ohne Vorauskasse, Kaution oder kWh-Paket, mit kurzer Laufzeit (max. 12 Monate) und Kündigungsfrist (max. 6 Wochen), Preisgarantie (min. 12 Monate) und hoher Kundenzufriedenheit.