Internet-Piraten angeklagt: 700.000 Euro mit Filmverkauf verdient
Stand: 06.12.2005
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Mühlhausen (dpa) - Im bundesweit bislang umfangreichsten Verfahren wegen Internet-Piraterie hat die Staatsanwaltschaft Mühlhausen (Thüringen) Anklage gegen vier Männer erhoben. Sie sollen von Juni 2003 bis September 2004 rund 700 000 Euro Gewinn aus dem Verkauf illegaler Kopien von Filmen, PC-Spielen und Computerprogrammen erzielt haben, teilte ein Sprecher am Dienstag mit. Parallel dazu wird gegen den Großteil der 15 000 Kunden ermittelt. Etwa 6500 Verfahren seien zur Prüfung an die Landeskriminalämter abgegeben worden.
Einer der Verdächtigen war bereits vor zwei Jahren wegen Verbreitung von Raubkopien zu sozialer Arbeit verurteilt worden. Mitangeklagt ist ein Anwalt aus Bayern, der Server angemietet und Rechnungen ausgestellt haben soll. Wegen Beihilfe muss sich ein 21 Jahre alter Thüringer verantworten, der mit der technischen Wartung vertraut war.
Die Ermittlungen kamen durch anonyme Hinweise ins Rollen. Im September 2004 durchsuchte die Polizei sechs Wohnungen in Thüringen und Bayern und nahm drei Verdächtige fest. Außerdem wurden Geld und Gegenstände im Wert von mehr als 700 000 Euro sicher gestellt. Mit Ausnahme des Anwalts legten die Beschuldigten Teilgeständnisse ab.
Kurzzeitig war auch die Fachhochschule Braunschweig-Wolfenbüttel ins Visier der Fahnder geraten. Mit Hilfe eines russischen Programmierers hatten die Piraten Programme auf dem Hochschulrechner installiert und damit die Nachforschungen erschwert.