EU-Kommission erteilt Börsenfusion Absage
Stand: 26.01.2012
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Hamburg - Die EU-Kommission hat einen Zusammenschluss der Deutschen und der New Yorker Börse zur weltgrößten Börse abgelehnt. Dies berichtet die "Financial Times Deutschland" in ihrer Donnerstagsausgabe.
Die Deutsche und die New Yorker Börse müssen ihre Fusionspläne nach einem Pressebericht endgültig begraben. Formal wird zwar erst am 1. Februar abgestimmt. In einem Vortreffen am Dienstag hätten aber bereits 25 der insgesamt 27 Kommissare gegen den Zusammenschluss zur weltgrößten Börse votiert, berichtet die "Financial Times Deutschland" ohne Angaben von Quellen. Die Transaktion hätte ein Volumen von 9,5 Milliarden Dollar gehabt.
"Für uns ist es schwer nachzuvollziehen, dass die zuständige Generaldirektion für Wettbewerb in der Europäischen Kommission die globale Dimension des schon bestehenden und sich rasant weiterentwickelnden Wettbewerbs auch auf dem Börsensektor zu negieren scheint", hatte der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Börse, Manfred Gentz, bereits am Dienstagabend beim Neujahrsempfang der Deutschen Börse AG in Eschborn gesagt.
Monopol im europäischen Derivatehandel
Ein Aus für die Übernahme würde bedeuten, dass sich EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia mit seiner Meinung durchgesetzt hat. Seiner Meinung nach haben die Deutsche und die New Yorker Börse zusammen ein Monopol im europäischen Derivatehandel inne. Beide würden nach einem Zusammenschluss mehr als 90 Prozent der börslich gehandelten Derivate in Europa auf sich vereinen. Dass aber mehr als 90 Prozent aller weltweit gehandelten Derivate außerbörslich - also direkt zwischen Käufer und Verkäufer - gehandelt werden, blendet Almunia aus.