Heidelberg – Das unabhängige Verbraucherportal Verivox.de hat die 100 Versorger mit den jeweils stärksten Preiserhöhungen bei Strom und Gas innerhalb des letzten Jahres ermittelt. Die stärksten Erhöhungen beim Gaspreis gab es in Nordrhein-Westfalen, während die Preisanpassungen in den wettbewerbsintensiveren neuen Bundesländern und in Schleswig Holstein moderat geblieben sind. Die Strompreise wurden vor allem in Bayern angehoben, was mit einem einjährigen Ausbleiben von Preiserhöhungen und dem bisher relativ niedrigen Preisniveau dort zusammenhängt.
Die 100 Versorger mit den stärksten Gaspreiserhöhungen
Sämtliche ermittelten Gasversorger erhöhten ihren günstigsten verfügbaren Tarif um mindestens 14 Prozent. Spitzenreiter sind die Stadtwerke Duisburg mit einer Erhöhung um 25 Prozent. Ein Durchschnittshaushalt (2000 kWh / Jahr) bezahlt hier künftig 319 Euro mehr pro Jahr. Auch die Stadtwerke Aachen (24 Prozent, 283 Euro mehr) und die Bocholter Energie- und Wasserversorgung GmbH (24 Prozent, 297 Euro mehr) haben die Preise drastisch angehoben. Alle drei Versorger sind in Nordrhein-Westfalen tätig, wo sich insgesamt 42 der 100 Versorger mit den größten Preissteigerungen befinden. Aus Schleswig-Holstein, wo derzeit der stärkste Wettbewerb unter den Gasversorgern herrscht, stammen nur zwei der 100 Gasversorger mit den stärksten Preiserhöhungen. Auch die neuen Bundesländer sind mit jeweils ein bis drei Anbietern unter den 100 Versorgern mit den größten Preissteigerungen unterrepräsentiert, was ebenfalls mit dem bereits stärker in Fahrt gekommenen Wettbewerb dort erklärt werden kann.
Die 100 Versorger mit den stärksten Strompreiserhöhungen
Bei den Stromanbietern wurden sowohl der Grundversorgungstarif als auch der beste Tarif des lokalen Versorgers für einen Musterhaushalt (4000 kWh / Jahr) untersucht. Die größten Steigerungen beim Grundversorgungstarif gibt es bei den Gemeindewerken Markt Lichtenau mit 34 Prozent. Auch bei den Gemeindewerken Cadolzburg (32 Prozent) und der Elektrizitätsversorgung der Gemeinde Gochsheim (27 Prozent) sind die Preise in dieser Tarifgruppe stark angestiegen. Beim günstigsten Tarif des örtlichen Versorgers verzeichnet die F.X. Mittermaier & Söhne GmbH mit 26 Prozent den größten Anstieg. Die Elektrizitätsversorgung der Gemeinde Gochsheim und die Gemeindewerke Markt Lichtenau haben den besten verfügbaren Tarif um 8 bzw. 7 Prozent erhöht. Von den 100 stärksten Erhöhungen fanden die allermeisten in Bayern statt – 61 Anbieter haben hier ihre Preise angehoben. Zehn bzw. elf dieser Anbieter entfallen auf Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, die restlichen Bundesländer sind ausgeglichen repräsentiert. In Bayern hatten die großen regionalen Versorger 2006 mit der Landesregierung vereinbart, im Jahr 2007 keine Strompreiserhöhungen vorzunehmen, was offensichtlich 2008 nachgeholt wurde. Die Stadtwerke Schweinfurt haben alle analysierten Tarife im Untersuchungszeitraum angehoben. Der Gaspreis wurde um 15 Prozent, der Grundversorgungstarif Strom um 14 Prozent und das beste lokale Angebot für Strom ebenfalls um 15 Prozent verteuert.
Angesichts stetig steigender Energiepreise raten die Experten von Verivox.de zum kostenlosen Preisvergleich im Internet. In vielen Fällen können durch einen Anbieterwechsel mehrere hundert Euro jährlich eingespart werden.
"Der Wechsel des Strom- und Gasanbieters ist einfach und völlig risikofrei. Da die Belieferung gesetzlich geregelt ist, kann es bei einem Anbieterwechsel niemals zu einer Unterbrechung der Versorgung kommen", so Dagmar Ginzel, Unternehmenssprecherin bei Verivox.de. "Für den Wechsel des Strom- bzw. Gasanbieters muss der Verbraucher lediglich einen Vertrag ausfüllen. Die Anmeldung ist einfach und braucht nur wenig Zeit. Alles Weitere, beispielsweise die Kündigung beim alten Versorger, erledigt der neue Anbieter."
Zur Methodik
Für die Erhebung hat Verivox.de die Angebote der deutschen Gasversorger analysiert, soweit diese im Internet veröffentlicht werden. Die jährlichen Kosten wurden für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 20.000 kWh und einer Leistung von 15 kW berechnet. Preisänderungen zum 1. Juli 2008 wurden berücksichtigt, soweit diese bereits veröffentlicht wurden. Um eine möglichst hohe Verbraucherrelevanz zu erzielen, wurde für den Vergleich der jeweils günstigste veröffentlichte Tarif des lokalen Gasversorgers herangezogen. Die Angebote der deutschen Stromversorger wurden ebenfalls analysiert, soweit diese im Internet veröffentlicht werden. Hier wird der jeweils günstigste veröffentlichte Tarif und der Grundversorgungstarif berücksichtigt. Die jährlichen Kosten wurden für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 4000 kWh berechnet.