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EU-Roaming bleibt - doch größeres Sparpotenzial im Inland

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Heidelberg - EU-Vertreter haben beschlossen, an Handy-Gebühren im Ausland festzuhalten. Doch gerade im Inland profitieren Kunden mehr vom Wettbewerb als von der Regulierung.

EU-Vertreter hatten sich zuletzt darauf verständigt, die umstrittenen Zusatzgebühren für die Handynutzung im Ausland zunächst beizubehalten. Wohl erst in drei Jahren wird die EU-Kommission weitere Schritte zur Abschaffung der sogenannten Roamingkosten prüfen. Das unabhängige Verbraucherportal Verivox erläutert, warum das Auslands-Sparpotenzial oft überschätzt wird: Ein durchschnittlicher Urlauber spart viel mehr, wenn er seinen Inlandstarif optimiert – denn diesen nutzt er die überwiegende Zeit des Jahres.

Beschränkte Nutzung ohne Aufschlag

Medienberichten zufolge sollen zunächst nur Obergrenzen für die Smartphone-Nutzung im EU-Ausland definiert werden. Danach können 50 Telefonminuten und 50 SMS jährlich zu den jeweiligen Inlandspreisen genutzt werden. Bei der mobilen Datennutzung soll der Grenzwert bei 100 Megabyte gesetzt worden sein. Übersteigen Verbraucher dieses Daten- oder Minutenvolumen, greifen die Preise des EU-Roamings.

Geschäftskunden profitieren am meisten

„Die regulierten Auslandspreise nutzen dem durchschnittlichen privaten Verbraucher deutlich weniger als Unternehmen, deren Angestellte häufig ins Ausland reisen“, sagt Sven Ehrmann, Telekommunikationsexperte und Mitglied der Geschäftsleitung bei Verivox. „Geschäftskunden – typischerweise Vieltelefonierer – profitieren in der Regel viel stärker von den politischen Maßnahmen als Privatkunden auf Urlaubsreise, für die nur ein- oder zweimal im Jahr Roamingkosten anfallen.“

Zum Vergleich: Wer während eines Urlaubs im europäischen Ausland zweimal für jeweils fünf Minuten nach Deutschland telefonierte, zahlte 2007 kurz vor der ersten Roaming-Regulierung im Schnitt 13,69 Euro dafür. Inzwischen fallen über den regulierten Euro-Tarif 2,26 Euro an. Damit ergibt sich eine Ersparnis von über 83 Prozent (11,43 Euro), doch die eingesparte Summe macht nur einen Bruchteil der Kosten aus, die ohne Roaming im gesamten Jahr anfallen.

Preisniveau im Inland seit 2007 gedrittelt

Im Regelfall ist die Ersparnis umso größer, je länger der Vertragsabschluss zurückliegt: Denn heute betragen die deutschlandweiten Minutenpreise nur noch rund ein Drittel der Preise von 2007 – ohne weitreichende regulatorische Eingriffe.

Tarif-Bandbreite ist so hoch wie nie

Verbraucher haben heute so viele Möglichkeiten wie nie zuvor, einen passenden Tarif für die Nutzung im In- und Ausland zu finden. Diese Bandbreite können Kunden nutzen und mit dem eigenen Telefonverhalten abgleichen. Inzwischen gibt es beispielsweise Angebote, bei denen man gegen eine kleine Gebühr seine Inlands-Flatrate auch ins europäische Ausland mitnehmen kann. Das gilt manchmal sogar für die mobile Internetnutzung.

Ob der Inlandspreisdruck in Deutschland bestehen bleibt, ist durch die Fusion von O2 und E-Plus zur neuen Nummer eins auf dem Markt indes fraglich. Vodafone kündigte auf dem Mobile World Congress bereits Preiserhöhungen zur Finanzierung des Netzausbaus an.