Telefonica Deutschland: Weniger Umsatz ohne Roaming-Gebühren
Stand: 25.04.2018
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München – Der Wegfall der Roaminggebühren in Europa hat den Mobilfunkanbieter Telefonica Deutschland im ersten Quartal gebremst. Der Umsatz des O2-Netzanbieters ging im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 0,2 Prozent auf knapp 1,767 Milliarden Euro zurück, wie der Konzern am Mittwoch in München mitteilte. Allerdings machte der Konzern an anderer Stelle Fortschritte: Wegen niedrigerer Marketingausgaben stieg das Betriebsergebnis stärker als erwartet.
Die Aktie des TecDax-Schwergewichts legte am Vormittag zu und gewann an der Indexspitze zuletzt 1,35 Prozent. JP Morgan zufolge fielen die Zahlen etwas besser aus als erwartet. Der Konzern habe aber auch von neuen Bilanzierungsregeln profitiert, so die Analysten. Allerdings sei der Zuwachs bei den neuen Vertragskunden nicht so groß wie in den Vorquartalen gewesen. Den Umsatz aus Mobilfunkleistungen hob Equinet-Analyst Cengiz Sen hervor. Dieser sei im ersten Quartal höher ausgefallen als gedacht. Negativ seien indes die etwas höhere Abwanderung von Vertragskunden und deren geringere Durchschnittsumsätze.
Roaming-Gebühren fehlen beim Umsatz
"Wir nehmen weiter Tempo auf", sagte Vorstandschef Markus Haas laut Mitteilung. Ohne die seit Mitte vergangenen Jahres gekappten Roaming- und Durchleitungsentgelte hätte das Unternehmen einen leichten Umsatzzuwachs von 0,4 Prozent erzielt. Telefonica zufolge treibt besonders die Datennutzung im Mobilfunknetz die Erlöse an. Im ersten Quartal kletterte diese um 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei Nutzern des schnelleren Mobilfunkstandards LTE waren es 56 Prozent.
Weniger Ausgaben für Marketing
Beim operativen Ergebnis profitierte Telefonica davon, dass zum Jahresbeginn nicht so viel Geld in Marketing und Rabatte gesteckt wurde. Auch die Fusion mit E-Plus brachte weitere Synergien. So stieg das um Restrukturierungskosten bereinigte Betriebsergebnis vor Abschreibungen (OIBDA) um 1,8 Prozent auf 408 Millionen Euro. Ohne den regulatorischen Effekte wäre ein Plus von 5,4 Prozent herausgekommen. Unter dem Strich verringerte sich der Nettoverlust um knapp 18 Prozent auf 82 Millionen Euro.
Konzern will mehr Kunden gewinnen
Im weiteren Verlauf des Jahres will der Konzern wieder mehr in die Kundengewinnung investieren. Die Prognose für das laufende Jahr bestätigte Telefonica Deutschland. Der Konzern peilt 2018 ein unverändertes bis leicht steigendes operatives Ergebnis an. Der Umsatz soll in etwa stabil bleiben. Roamingeffekte sind dabei ausgeklammert. Der Konzern hatte 2014 den Konkurrenten E-Plus geschluckt. Die Integration des E-Plus-Netzes soll bis zum Jahresende abgeschlossen sein.