WM in Russland: Handynutzung für Touristen teuer
Stand: 04.06.2018
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg - In Russland werden für Telefonate bis zu 6 Euro pro Minute fällig. Auch bei Datentarifen droht eine Kostenfalle: Manche Standardtarife sind 100-mal so teuer wie günstige Zubuch-Optionen. Das zeigt die Analyse der Tarifexperten von Verivox.
Das Testprofil für eine Woche Russland
Unser Mustertourist möchte sich drei WM-Spiele in Russland anschauen und bleibt für eine Woche im Land. Um die Kosten gering zu halten, telefoniert er nur 10 Minuten nach Deutschland und lässt sich ansonsten anrufen (eine Stunde insgesamt). Zum Surfen sucht er nach Möglichkeit ein WLAN-Netz und versucht sich außerhalb des WLAN auf 100 Megabyte zu beschränken.
Günstige Alternativen sind abhängig vom Tarif
Das Ergebnis: Reisende mit diesem Profil würden ohne speziellen Auslandstarif theoretisch bis zu 2.500 Euro bezahlen. Zwar greift in den meisten Tarifen bei Erreichen von 59,50 Euro ein Kostendeckel; der Kunde muss aktiv zustimmen, um weitersurfen zu können. Doch gäbe es überhaupt Alternativen? „Bei vielen Mobilfunk-Discountern sind überhaupt keine Roaming-Optionen für Reisen außerhalb der EU zubuchbar. Damit sind Kunden auf die teuren Standardtarife angewiesen“, sagt Christian Schiele, Bereichsleiter Telekommunikation bei Verivox.
Einschränkungen gibt es aber nicht nur bei Discountern. So bietet etwa die Deutsche Telekom ihre Auslandsoption „Travel & Surf WeekPass“ nur in Tarifen mit einer monatlichen Inlands-Grundgebühr von mindestens 27,95 Euro an. Zudem wird die Option nur auf den Datenverbrauch angerechnet, nicht jedoch auf Telefonate. Kunden mit anderen Tarifen (auch Prepaidkunden) können nur Tagespässe fürs Datenroaming buchen.
Statt 2.500 Euro nur 30 Euro zahlen
Bei O2 sind die Kosten mit rund 100 Euro am verbraucherfreundlichsten – jedoch nur für Kunden mit einem Laufzeittarif: Prepaidkunden von O2 und auch von Vodafone können überhaupt keine Zusatzoptionen buchen, sie surfen und telefonieren zu den hohen Standardpreisen. Vertragskunden von Vodafone kommen hingegen mit einem Zubuchpaket sehr günstig weg: Für knapp 30 Euro pro Woche können sie sogar deutlich mehr telefonieren und surfen als im Musterprofil vorgesehen. Zum Vergleich: Ohne dieses Paket würden laut Preisliste 2.500 Euro fällig.
Der Kostendeckel gilt nicht für Telefonate
Was viele nicht wissen: Der Kostendeckel greift ohnehin nur beim Surfen, nicht beim Telefonieren oder SMS-Versenden. Weil in Russland bis zu 6,09 Euro pro Minute anfallen, sind schnell hohe Summen erreicht. Übrigens werden auch eingehende Gespräche berechnet, mit bis zu 1,82 Euro pro Minute.
Das können Verbraucher auf Reisen tun
- Verbraucher sollten sich über verfügbare Zubuchpakete bei ihrem Anbieter informieren. Eine gute Alternative stellen internationale Prepaidkarten dar. Damit sind Reisende zwar unter einer anderen Nummer erreichbar, haben jedoch erheblich niedrigere Kosten. Solche Karten können für viele Reiseländer vorab bestellt werden. Für Russland kostet 1 Gigabyte knapp 60 Euro. In Russland vor Ort gibt es oft noch günstigere Prepaidkarten zu kaufen.
- Welche Datenpakete buchbar sind, erfahren Reisende auch nach dem Grenzübertritt in einer SMS des Providers. Diese Nachrichten werden automatisch an alle Kunden verschickt, die Datenroaming aktiviert haben. Buchungen sind direkt per SMS möglich, das Paket wird meist sofort aktiviert.
- Wer außerhalb des Hotel-WLAN keine Kosten verursachen möchte, kann das Handy in den Flugmodus schalten. Stadtpläne, Karten oder Musikstücke lassen sich bereits zu Hause herunterladen und dann vor Ort ohne Internetverbindung nutzen. Automatische Updates sind nur übers WLAN anzuraten. Das ist am Gerät entsprechend einstellbar.
- Im WLAN können Reisende über internetbasierte Dienste wie Skype, FaceTime oder WhatsApp telefonieren. Ausreichend Datenvolumen vorausgesetzt, können solche Dienste auch Handygespräche ersetzen. Pro Minute entsteht hier ein Datenverbrauch von 0,5 bis 4 Megabyte, bei Videoanrufen deutlich mehr.