Handytarife: Ein nachgebuchtes Gigabyte ist zwölf Mal so teuer wie ein bereits enthaltenes
04.11.2025 | 12:00
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg. Wer Datenvolumen nachbucht, zahlt im Verhältnis zwölf Mal so viel wie für das reguläre Inklusivvolumen des Handytarifs. Manche Nachbuchpakete fürs Smartphone sind sogar teurer als die monatliche Grundgebühr, andere haben einen begrenzten Nutzungszeitraum. Das zeigt eine aktuelle Preisanalyse des Vergleichsportals Verivox.
Nachbuchoptionen sind weiterhin gang und gäbe
Verivox hat die Datenoptionen der vier Netzbetreiber Telekom, Vodafone, O2 und 1&1 sowie von sieben marktrelevanten Service-Providern und Discountern in allen Netzen analysiert. Bei allen Anbietern besteht die Möglichkeit, Datenvolumen nachzubuchen, wenn der Handytarif schon vor dem Monatsende leergesurft ist. Im Schnitt aller untersuchten Mobilfunkanbieter kostet ein nachgebuchtes Gigabyte (GB) 3,68 Euro. Zum Vergleich: Beim bereits im Handytarif enthaltenen Datenvolumen liegt der Preis je GB im Schnitt bei 0,30 Euro. Das nachgebuchte Volumen ist damit über alle Anbieter hinweg mehr als zwölfmal so teuer.
"Es mag überraschen, dass die Nachbuch-Optionen trotz meist üppig ausgestatteter Tarife weiterhin gang und gäbe sind. Denn das Datenvolumen ist in üblichen Vertragstarifen sechsmal höher als der reale Verbrauch", sagt Jörg Schamberg, Telekommunikationsexperte bei Verivox. "Doch nicht jeder Tarif wird bedarfsgerecht gebucht. Manche Verbraucherinnen und Verbraucher nutzen den Umfang ihres Tarifs nicht ansatzweise aus, andere hingegen überschreiten ihr Datenbudget. Unterm Strich zahlen beide Gruppen drauf."
Kleine Datenpakete sind bisweilen teurer als der Grundtarif
Die Preise der Nachbuch-Pakete variieren stark: Kleine Datenpakete zwischen einem und drei GB gibt es oft für unter fünf Euro. Wer mehr Volumen benötigt, muss tiefer in die Tasche greifen: Für fünf GB können bereits 19,95 Euro anfallen (Edeka Smart), was die Kosten des Grundtarifs übersteigt.
Wichtig zu wissen: Nicht immer steht das gebuchte Volumen für den Rest des Monats zur Verfügung, sondern manchmal nur für 24 oder 72 Stunden. Die meiste Auswahl bietet Vodafone mit zahlreichen Nachbuchoptionen. O2 hat die größten Volumina mit bis zu 500 GB (für 29,99 Euro) im Angebot. Die Optionen haben je nach Anbieter unterschiedliche Namen – mal werden sie SpeedOn-Option genannt, mal Datenpass, Data Snack oder GB-Refresh.
Klarmobil: Die meisten Kunden haben schon einmal nachgebucht
Verivox hat bei allen elf Anbietern angefragt, wie oft die Nachbuch-Optionen von den Kunden genutzt werden. Lediglich der Service-Provider Klarmobil erteilte Auskunft dazu. Demnach hat die Mehrheit der Klarmobil-Kunden (59 Prozent) schon mindestens einmal Datenvolumen nachgebucht. Im Durchschnitt tätige jeder sechste Kunde einmal pro Monat eine entsprechende Nachbuchung. Dabei entfalle der überwiegende Teil auf Zusatzvolumen innerhalb Deutschlands, nur vier Prozent der Kunden buchten Volumen im Ausland hinzu.
"Das Nachbuchen von Datenvolumen kann situativ sinnvoll sein", sagt Jörg Schamberg. "Geht unterwegs das Inklusivvolumen aus, lässt sich nur mit den Extra-Daten wie gewohnt weitersurfen. Andernfalls wird die Geschwindigkeit so stark gedrosselt, dass eine heute übliche Internetnutzung unmöglich ist. Wer häufiger ans Limit stößt, sollte auf einen bedarfsgerechten Tarif umsteigen, um auf Dauer unnötige Kosten zu vermeiden."
Methodik
Für die Preisanalyse wurden die Nachbuch-Optionen der vier deutschen Netzbetreiber Telekom, Vodafone, O2 und 1&1 sowie der Discounter bzw. Service-Provider Aldi, Congstar, Drillisch (am Beispiel von Winsim), Edeka Smart, Klarmobil, Lidl und Otelo ausgewertet. Die genannten Anbieter decken über 90 Prozent des Marktes ab. Quelle: Websites der Anbieter sowie Auskünfte der Provider auf Anfrage von Verivox. Die Angaben von Klarmobil beziehen sich auf alle über Verivox gebuchten Verträge von Oktober 2023 bis Oktober 2025. Stand: 22.10.2025.