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Applied Kinesiology – auf Deutsch Angewandte Kinesiologie – ist ein Verfahren aus dem Bereich der alternativen Medizin. Der Begriff leitet sich vom englischen Wort „applied“ (= angewandt) sowie von den griechischen Wörtern „Kinesis“ (= Bewegung) und „Logos“ (= Lehre) ab. Dieser Behandlungsansatz basiert auf der Annahme, dass sich Gesundheitsprobleme in der Schwächung bestimmter Muskelgruppen bemerkbar machen.

Inhalt dieser Seite
  1. Das Wichtigste in Kürze
  2. Was ist Applied Kinesiology?
  3. Wie funktioniert der Muskeltest?
  4. Mögliche Anwendung
  5. Das sagt die Schulmedizin
  6. Was zahlt die Krankenkasse?
  7. Verwandte Themen
  8. Weiterführende Links
  9. Private Krankenzusatzversicherung: Vergleich der Tarife

Das Wichtigste in Kürze

  • Applied Kinesiology ist ein ganzheitliches Diagnose- und Therapieverfahren, das sich der Alternativmedizin zuordnen lässt.
  • Der Behandlung gehen Muskeltests voraus, wobei die Reaktion des Muskels auf einen Reiz Aufschluss über den Auslöser vorhandener Beschwerden gibt.
  • Der Ansatz kann beispielsweise bei Kopf-, Rücken- und Schulterschmerzen Anwendung finden, ebenso bei chronischen Entzündungen und Allergien.
  • Bis dato gibt es noch keine validen Studien, die den Nutzen der Applied Kinesiology bestätigen, weshalb die Schulmedizin das Verfahren nicht anerkennt.

Was ist Applied Kinesiology?

Als Begründer der Applied Kinesiology (auch: Angewandte Kinesiology) gilt der amerikanische Chiropraktiker George J. Goodheart; er entwickelte den Ansatz in den 1960er-Jahren. Es handelt sich um ein ganzheitliches Therapieverfahren, das die Zusammenhänge zwischen dem Bewegungsapparat, dem Stoffwechsel und der Psyche berücksichtigt. Häufig besteht nämlich eine Wechselbeziehung zwischen Körper und Psyche beziehungsweise zwischen verschiedenen Körperfunktionen und -bereichen. Dennoch betrachtet die Schulmedizin die verschiedenen Bereiche meistens isoliert, oftmals werden deswegen lediglich die Symptome behandelt. Das Konzept der Applied Kinesiology ermöglicht hingegen eine ursachenbezogene Behandlung.

Das Herzstück des Verfahrens stellen spezifische Muskeltests dar. Mit diesen prüft der behandelnde Arzt oder Chiropraktiker die Funktion des Muskels sowie die Reaktion des Muskels auf Reize (neuromuskuläre Feedback-Schleife). Die Tests ermöglichen es dem Therapeuten, gezielt nach den Auslösern für die vorhandenen Beschwerden zu suchen, um eine individuell an die Person angepasste Therapie einzuleiten.

Applied Kinesiology: Wie funktioniert der Muskeltest?

Bei dem Testverfahren übt der Therapeut sanften Druck auf verschiedene Muskeln aus, die der Patient dafür anspannen muss. Dann wiederholt er die Prozedur mit etwas mehr Druck. Damit untersucht der Arzt, ob der Muskel an Kraft verliert. Diese Vorgehensweise beruht auf der Annahme, dass sich jeder Muskel einem bestimmten Organ, einem Meridian beziehungsweise einer Substanz zuordnen lässt. Von Interesse ist vor allem die Muskelreaktion auf den Reiz, da sie eine eventuell vorhandene Dysbalance aufzeigt. Nach dem Ansatz der Applied Kinesiology befinden sich Muskeln in einem von drei Grundzuständen:

  • Schwach (hypoton): Der Patient kann den Muskel nicht richtig anspannen und dem Testdruck nicht standhalten.
  • Normal (normoton): Der Muskel entwickelt ausreichend Kraft, um dem Testdruck standzuhalten.
  • Stark (hyperton): Der Muskel reagiert nicht auf Reize und bleibt in jeder Situation gleich stark angespannt.

Das Ziel der Applied Kinesiology besteht darin, Ungleichgewichte zu korrigieren, indem die natürlichen Selbstheilungskräfte mittels eines geeigneten therapeutischen Verfahrens aktiviert werden. Auch ein Muskel im normotonen Zustand reagiert auf einen positiven Reiz mit einer Stärkung. Bei negativen Reizen wird er dagegen hypoton oder hyperton. Der Wahl der geeigneten Therapie kommt deswegen große Bedeutung zu.

In welchen Fällen findet die Applied Kinesiology Anwendung?

Für eine Diagnose mittels Applied Kinesiology gibt es keine Altersbeschränkungen; das Verfahren soll für alle Altersgruppen geeignet sein, sogar für Kinder. Sein Vorteil liegt darin, dass sich eine Vielzahl von Störungen und Erkrankungen auf vergleichsweise einfache und vor allem schmerzlose Weise erkennen lassen. Diese Methode bietet sich beispielsweise bei den folgenden Beschwerden an:

  • Allergien
  • Chronische Entzündungen
  • Kopf- und Nackenschmerzen
  • Fehlbiss
  • Hormonelle Störungen
  • Rückenschmerzen
  • Schulterschmerzen
  • Zyklusstörungen

Es gibt noch viele weitere Anwendungsgebiete. So eignet sich das Verfahren beispielsweise auch für Menschen, die ihren guten gesundheitlichen Zustand bewahren möchten, sowohl was Körper als auch Geist betrifft.

Wie bewertet die Schulmedizin Applied Kinesiology?

Die evidenzbasierte Medizin erkennt das alternative Verfahren nicht an. Dies begründet sich damit, dass bisher keine validen Studien zur Wirksamkeit von Applied Kinesiology existieren. Folglich gibt es auch keinen offiziellen wissenschaftlichen Nachweis über den Nutzen dieses Diagnose- und Therapieverfahrens.

Trägt die Krankenkasse die Kosten für eine Behandlung?

Die gesetzlichen Krankenkassen kommen nicht für eine entsprechende Behandlung auf. Allerdings gibt es einige Zusatzversicherungen, deren Leistungsportfolio auch verschiedene alternative Heilmethoden beinhaltet. Damit die Versicherung die Kosten einer kinesiologischen Behandlung übernimmt, sind zwei Voraussetzungen zu erfüllen: Zum einen muss die Applied Kinesiology ausdrücklich in der Liste der Heilverfahren aufgeführt sein, zum anderen ist es erforderlich, dass der behandelnde Therapeut von der Versicherung akzeptiert ist. Ein Vergleich privater Krankenversicherungen hilft Ihnen bei der Kostenbeurteilung und Kostenübernahme der Therapie.

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