Geldinstitut und Kreditinstitut
Wer einen Kredit aufnehmen möchte, wendet sich an ein Kreditinstitut, häufig die eigene Bank. Doch was genau ist eigentlich ein Kreditinstitut, welche Institutionen treten als solches auf und worin liegt der Unterschied zu einem Geld- oder Finanzinstitut?
- Was ist ein Kreditinstitut?
- Welche Aufgaben hat ein Kreditinstitut?
- Gibt es einen Unterschied zwischen Geldinstitut und Kreditinstitut?
- Die Abgrenzung Geldinstitut zu Finanzinstitut
- Was ist der Unterschied zwischen Kreditinstitut und Bank?
- Sind Sparkassen auch Kreditinstitute?
- Welche Kreditinstitute gibt es in Deutschland?
- Das Geschäftsgebiet
- Was ist ein monetäres Finanzinstitut?
- Was ist die BIC?
Das Wichtigste in Kürze
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Das Kreditwesengesetz regelt, ob es sich um ein Geldinstitut oder ein Finanzinstitut handelt.
- Kreditinstitute sind Unternehmen, die gewerbsmäßig Bankgeschäfte durchführen.
- Zu den Aufgaben eines Kreditinstituts zählen das Kreditgeschäft, das Einlagengeschäft, das Wertpapiergeschäft, eigene Geschäfte am Kapital- oder Immobilienmarkt sowie das Dienstleistungsgeschäft.
- Eine Liste aller Kreditinstitute in Deutschland ist auf der Website der Deutschen Bundesbank zu finden.
Was ist ein Kreditinstitut?
Im Gesetz über das Kreditwesen (Kreditwesengesetz – KWG) ist das in § 1 Absatz 1 wie folgt definiert: "Kreditinstitute sind Unternehmen, die Bankgeschäfte gewerbsmäßig oder in einem Umfang betreiben, der einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb erfordert."
Welche Arten von Bankgeschäften als solche in Frage kommen, regelt das KWG ebenfalls. Dazu gehört beispielsweise die Vergabe von Darlehen und Krediten.
Welche Aufgaben hat ein Kreditinstitut?
Zu den wichtigsten Funktionen eines Kreditinstituts gehören das Kreditgeschäft, das Einlagengeschäft und das Wertpapiergeschäft. Seine Aufgaben lassen sich wie folgt aufschlüsseln:
- Aktivgeschäft: Vergabe und Abwicklung von Ratenkrediten, Baudarlehen und anderen Kreditarten an Privatpersonen und Unternehmen (dazu gehören zum Beispiel Akzeptkredite, Avalkredite, Diskontkredite, Kontokorrentkredite oder Lombardkredite)
- Passivgeschäft: Einlagengeschäfte (Sichteinlagen, Termineinlagen, Spareinlagen), vom Geldmarkt aufgenommene Gelder, Ausgabe von Wertpapieren
- Eigengeschäft: Geschäfte des Kreditinstituts am Kapital- oder Immobilienmarkt
- Dienstleistungsgeschäft: Zahlungsverkehr, Verwahrung von Wertpapieren sowie Vermittlung von Wertpapiergeschäften, Münzen- und Fremdwährungshandel
Da Kreditinstitute einen großen Einfluss auf den Wirtschaftskreislauf haben, werden ihre Geschäfte von der Bankenaufsicht überwacht. Zudem müssen sie sich an verschiedene nationale und internationale Vorschriften halten. Die Vorschriften zur Regulierung der Banken sollen sicherstellen, dass die Finanzsysteme stabil bleiben.
Gibt es einen Unterschied zwischen Geldinstitut und Kreditinstitut?
Die Kreditvergabe war die ursprünglichste Form des Bankgeschäftes. Ein reines Kreditinstitut findet sich kaum, da die meisten Häuser nicht nur das Kreditgeschäft, sondern auch das Einlagengeschäft und den Handel mit Wertpapieren betreiben. Dazu kommt auch die Kontoführung. Theoretisch wären Hypothekenbanken reine Kreditinstitute. Aber auch hier gibt es die Einschränkung, dass diese Geldinstitute Wertpapiere (Pfandbriefe) zum Zweck der Refinanzierung ausgeben. Geldinstitute und Kreditinstitute unterscheiden sich also nicht.
Die Abgrenzung Geldinstitut zu Finanzinstitut
Die Abgrenzung zwischen einem Geldinstitut zu einem Finanzinstitut ist im Paragraf 1, Abs. 3 KWG geregelt. Die Abgrenzung basiert auf der fünften Novelle des KWG.
Ein Finanzinstitut unterscheidet sich vom Geldinstitut, welches im Sinne Paragraf 1, Abs. 1 KWG eine Bank ist. Das Finanzinstitut tätigt aber ebenfalls Finanzgeschäfte. Neben den klassischen Segmenten einer Universalbank wie:
gibt es durchaus noch Geldgeschäfte, die davon abweichen und üblicherweise von darauf spezialisierten Unternehmen, den Finanzinstituten, durchgeführt werden. Damit fallen diese Unternehmen automatisch unter die Bankenaufsicht. Paragraf 1, Abs. 3 listet diese Tätigkeiten explizit auf:
- Beteiligungen zu erwerben und zu halten
- Geldforderungen entgeltlich zu erwerben
- Leasing-Objektgesellschaft im Sinne des § 2 Abs. 6 Satz 1 Nr. 17 zu sein
- mit Finanzinstrumenten für eigene Rechnung zu handeln
- andere bei der Anlage in Finanzinstrumenten zu beraten
- Unternehmen über die Kapitalstruktur, die industrielle Strategie und die damit verbundenen Fragen zu beraten sowie bei Zusammenschlüssen und Übernahmen von Unternehmen diese zu beraten und ihnen Dienstleistungen anzubieten
- Darlehen zwischen Kreditinstituten zu vermitteln (Geldmaklergeschäfte)
Was ist der Unterschied zwischen Kreditinstitut und Bank?
Die Begriffe "Kreditinstitut" und "Bank" werden häufig synonym verwendet, doch "Kreditinstitut" ist der Oberbegriff: Neben Banken zählen etwa auch Sparkassen und Bausparkassen zu den Kreditinstituten.
Häufig taucht auch der Begriff "Kreditbank" auf. Er wird umgangssprachlich verwendet und von der Deutschen Bundesbank als Bezeichnung für Kreditinstitute genutzt, die im kurzfristigen Kreditgeschäft aktiv sind.
Nicht zu den Kreditinstituten zählen neben der Deutschen Bundesbank Investmentgesellschaften, Pfandleiher, Versicherer und Finanzdienstleiser, die lediglich Kredite vermitteln, diese aber nicht selbst vergeben.
Sind Sparkassen auch Kreditinstitute?
Die Sparkassen gehören zu den öffentlich-rechtlichen Kreditinstituten. Ihre Gründung im 19. Jahrhundert sollte es auch der ärmeren Bevölkerung ermöglichen, ihr Geld anzulegen und Kredite aufzunehmen. Bis heute sind Sparkassen nicht wie andere Banken darauf ausgerichtet, Gewinne zu erzielen. Stattdessen sollen sie mit ihren Einnahmen gemeinnützige Zwecke unterstützen. Dennoch wickeln Sparkassen gewerbsmäßig Bankgeschäfte ab. Das bedeutet: Auch eine Sparkasse ist ein Kreditinstitut.
Welche Kreditinstitute gibt es in Deutschland?
Das deutsche Bankensystem besteht aus drei Säulen, zu denen jeweils eine Reihe von Kreditinstituten gehört:
- Privatbanken: Zu ihnen zählen Filialbanken (wie Deutsche Bank, Commerzbank, Unicredit Bank oder Postbank), Direktbanken (zum Beispiel Deutsche Kreditbank, Comdirect Bank und die ING), Auslandsbanken (Targobank, Santander Consumer Bank), private Realkreditinstitute und private Bausparkassen.
- Öffentlich-rechtliche Kreditinstitute: Sie umfassen die Landesbanken (HSH Nordbank, LBB, LBBW, BayernLB, Helaba, NORD/LB, SaarLB), die KfW Bankengruppe, die Sparkassen und die Landesbausparkassen (LBS).
- Genossenschaftsbanken: Die DZ Bank fungiert als Zentralbank der Genossenschaftsbanken. Weiterhin gehören zu ihnen Volks- und Raiffeisenbanken, Sparda-Banken, PSD-Banken, Spezialinstitute im Verbund (zum Beispiel Bausparkasse Schwäbisch Hall), Kirchenbanken und sonstige Banken.
Wer mehr über die einzelnen Kreditinstitute erfahren möchte, kann einen Blick in das Verzeichnis der Deutschen Bundesbank werfen. Dort sind alle Kreditinstitute aufgelistet, die es in Deutschland gibt.
Das Geschäftsgebiet
Viele Kreditinstitute – insbesondere Direktbanken – sind bundesweit wirtschaftlich tätig. Andere agieren nur in einer bestimmten Region – ihrem Geschäftsgebiet. Das kann etwa ein Bundesland, ein Landkreis oder eine Gemeinde sein. In der Regel können ausschließlich Kunden, die im definierten Geschäftsgebiet wohnhaft sind, Produkte eines solchen Kreditinstituts abschließen. Insbesondere Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken arbeiten nach dem sogenannten Regionalprinzip. Demnach entspricht das Geschäftsgebiet dem Gebiet der jeweiligen politischen Verwaltungseinheit.
Was ist ein monetäres Finanzinstitut?
Der Begriff "monetäres Finanzinstitut" lässt auf ein komplexes Gebilde schließen – das ist es auch. Denn jede Bank oder Sparkasse ist komplex. Ein monetäres Finanzinstitut bezeichnet nichts anderes als ein Unternehmen, welches die bereits erwähnten klassischen Bankgeschäfte einer Universalbank oder Sparkasse durchführt. Zur Gruppe der monetären Finanzinstitute, kurz MFIs, zählen neben den Banken und Sparkassen und Bausparkassen auch
- Geldmarktfonds
- Europäische Zentralbank
- Zentralnotenbanken des Europäischen Systems der Zentralbanken
Es ist ein wenig verwirrend, dass der Term "Finanzinstitut" sich auf spezialisierte Unternehmen bezieht, ein monetäres Finanzinstitut aber alle Banken, Sparkassen und sogar die Europäische Zentralbank sowie nationale Notenbanken einbindet.
Was ist die BIC?
Das Kürzel BIC steht für Business Identifier Code. Dieser Code ist die internationale "Adresse" eines Unternehmens, welches als Geldinstitut oder Finanzinstitut agiert. Der BIC-Code wird von der "Society for Worldwide Financial Telecommunication", kurz SWIFT, vergeben.
SWIFT wurde 1973 als internationales Zahlungssystem in Belgien gegründet und betreut weltweit rund 11.000 Banken in 200 Ländern. Im Jahr 2017 versendete SWIFT über 26 Millionen Nachrichten am Tag. In den siebziger Jahren wurde SWIFT nicht nur für Transaktionen, sondern auch für Textnachrichten genutzt.
Der BIC-Code ist nichts anderes als eine international gültige Bankleitzahl, anhand dessen jede Bank genau identifiziert werden kann. So lautet der BIC-Code für die Deutsche Bank in Hamburg DEUTDEHHXXX, für die Deutsche Bank in Frankfurt DEUTDEFFXXX.
Der BIC-Code ist notwendig, um internationale Zahlungen mittels Banküberweisung leisten zu können. Dies betrifft auch SEPA-Überweisungen. Die klassische frühere deutsche Bankleitzahl hätte einer Bank in den USA beispielsweise nicht sofort verraten, dass die Empfängerbank in Deutschland ansässig ist.
Was verrät die BIC über das Geldinstitut?
Aus den ersten vier Buchstaben lässt sich die Bank oder Finanzgruppe ableiten. Der BIC-Code der Frankfurter Sparkasse lautet HELADEFFXXX. International wird diese Sparkasse der Hessischen Landesbank (HELA) für das Clearing, die Zahlungszuordnung, zugewiesen. Die beiden nächsten Buchstaben sind das Länderkürzel, in diesem Fall DE für Deutschland. Die beiden letzten Buchstaben stehen für die Niederlassung. Im Beispiel Deutsche Bank steht HH für Hamburg und FF für Frankfurt. Das dreifache X hat eine Platzhalterfunktion.
Ursprünglich stand das B im BIC-Code für Banking. Da jedoch auch andere Finanzinstitute am internationalen Geldverkehr teilnehmen, wurde "Banking" durch "Business" ersetzt.
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