Große Unterschiede bei regionalen Kreditangeboten
Stand: 12.02.2014
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg - Wie eine Analyse des unabhängigen Vergleichsportals Verivox im Januar 2014 ergeben hat, müssen Verbraucher im Westen der Republik für einen Kredit von lokalen Anbietern mehr bezahlen als anderswo. Glück hingegen hat, wer im Süden wohnt. Hier sind die Angebote am günstigsten.
Regionen-Ranking: Süden vor Osten, Norden und Westen
Ausgewertet wurden die Konditionen regional tätiger Banken für einen Ratenkredit in Höhe von 10.000 Euro mit einer Laufzeit von 60 Monaten. Das Ergebnis: Durchschnittlich 5,66 Prozent kostet in Bayern und Baden-Württemberg ein Kredit eines regionalen Anbieters. Damit führt Süddeutschland das Regionen-Ranking an. Es folgt der Osten mit 6,23 Prozent, nur knapp dahinter liegt der Norden mit 6,27 Prozent. Schlusslicht ist Westdeutschland. Kunden zahlen dort im Schnitt 6,38 Prozent Zinsen.
„Im wirtschaftlich starken Süden weisen die Einwohner im Durchschnitt höhere Bonitäten auf, sie geraten zudem seltener in Zahlungsschwierigkeiten. Auch die Schuldnerquote – also die Zahl derer, die ihre Verbindlichkeiten gar nicht zurückzahlen – ist in Bayern und Baden-Württemberg am niedrigsten“, erklärt Ingo Weber, Geschäftsführer und Chief Financial Officer bei Verivox. „Kreditinstitute haben ein deutlich geringeres Ausfallrisiko und prämieren das mit niedrigeren Zinsen“, so Weber weiter.
Deutschland und das Regionalprinzip
Die Angebote der untersuchten Institute wichen sehr stark voneinander ab – auch innerhalb eines Verbandes (z.B. Sparkassen, Sparda-Banken). In der Spitze mussten Verbraucher für einen Kredit über 10.000 Euro mit 60 Monaten Laufzeit 10,50 Prozent Zinsen zahlen. Für das günstigste regionale Angebot wurden bei gleichen Konditionen lediglich 3,55 Prozent fällig. Zwischen dem günstigsten und dem teuersten Regionalkredit liegt somit eine Differenz von 197 Prozent bzw. 6,95 Prozentpunkten; das entspricht zusätzlichen Zinskosten von 1842,66 Euro.
„Die Mehrzahl der in Deutschland tätigen Banken ist in Verbänden organisiert und arbeitet nach dem Regionalprinzip. Das bedeutet, dass sie für ein festgelegtes Geschäftsgebiet zuständig sind. Die Institute eines Verbandes sind rechtlich selbstständig und haben eigene Angebote. Gleichzeitig besteht durch das Regionalprinzip eine Art Gebietsschutz, der sie vor der Konkurrenz aus den eigenen Reihen schützt. Für Verbraucher bedeutet das: Sie können meist nur die Offerten ihres örtlichen Anbieters in Anspruch nehmen“, sagt Ingo Weber.
Zur Vorgehensweise
Die 16 deutschen Bundesländer wurden zunächst in vier Regionen unterteilt: Norden (Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen), Osten (Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Berlin), Süden (Bayern, Baden-Württemberg) und Westen (Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen, Nordrhein-Westfalen). Anschließend wurden sämtliche Ratenkredite regionaler Anbieter ausgewertet, deren Konditionen online verfügbar sind. Dazu zählen die PSD- und Sparda-Banken, Sparkassen sowie einzelne VR-Banken. Alle Volks- und Raiffeisenbanken, die Kredite der Hausmarke easyCredit vertreiben, wurden nicht berücksichtigt, da die Konditionen großteils identisch sind.
Die dargestellten Zinssätze (Stichtag 22. Januar 2014) sind in der Regel bonitätsabhängig.