Deutsche Bank stellt sich auf Milliardenverlust ein
Stand: 08.10.2015
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Frankfurt/Main - Die Deutsche Bank richtet sich auf einen Milliardenverlust im dritten Quartal 2015 ein. Dies teilte die Führung überraschend am späten Mittwochabend mit. Unter dem Strich dürfte ein Minus von 6,2 Milliarden Euro stehen.
Grund seien unter anderem Abschreibungen und Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten, teilte das Finanzinstitut mit. Für die ersten neun Monate des Jahres insgesamt erwartet die Deutsche Bank demnach einen Netto-Verlust von 4,8 Milliarden Euro.
Die endgültigen Ergebnisse sowie Einzelheiten zur künftigen Strategie des Bankhauses sollen am 29. Oktober bekannt gegeben werden. Die Leitung der Deutschen Bank will den Angaben zufolge eine Verringerung und womöglich sogar Streichung der Dividenden für 2015 vorschlagen.
Die Mitarbeiter der Deutschen Bank müssen sich wegen des Rekordverlusts auf sinkende Boni einstellen. Die Aktionäre erwarteten "zu Recht, dass die Mitarbeiter einen Teil der Belastung tragen", schrieb Co-Chef John Cryan in einer am späten Mittwochabend veröffentlichten Botschaft an alle 98.000 Mitarbeiter des Dax-Konzerns. "Dies vor Augen möchte ich betonen, dass ich mich persönlich dafür einsetzen werde, einen fairen Ausgleich zwischen Mitarbeiter- und Aktionärsinteressen zu finden."
Es seien noch keine Entscheidungen hinsichtlich der Vergütung gefallen, erklärte der seit Juli amtierende Manager. "Wir werden die Diskussion darüber erst beginnen, wenn wir eine bessere Einschätzung haben, wie sich letztendlich das Ergebnis der Bank für das Gesamtjahr darstellen wird."
Die Deutsche Bank hatte am späten Mittwochabend überraschend mitgeteilt, dass sie wegen gigantischer Abschreibungen für das dritte Quartal einen Rekordverlust erwartet. Unter dem Strich dürfte ein Minus von 6,2 Milliarden Euro stehen. Der Frankfurter Dax-Konzern kündigte an, die Dividende für das Geschäftsjahr 2015 zu reduzieren oder ganz ausfallen zu lassen.